Äthiopische Regierung schließt schnelles Ende von Tigray-Konflikt aus

Äthiopische Regierung schließt schnelles Ende von Tigray-Konflikt aus

Frankfurt a.M., Addis Abeba (epd). Die äthiopische Regierung schließt eine schnelle Beendigung des militärischen Konflikts in der Region Tigray aus. Ministerpräsident Abiy Ahmed sagte laut einer von seinem Büro verbreiteten Zusammenfassung einer Rede im Parlament am Montag, es gebe wenige, die an einer schnellen Beilegung interessiert seien. Die Regierung hatte in der vergangenen Woche eine einseitige Waffenruhe erklärt, an die sich Anti-Regierungstruppen jedoch nicht halten wollen. Sie hatten eigene Bedingungen aufgestellt, auf die Abiy jedoch am Montag nicht einging.

Die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die vor dem Ausbruch des Konflikts in der nordäthiopischen Region an der Macht war, hatte am Sonntag Bedingungen für Verhandlungen über einen Waffenstillstand veröffentlicht. Demnach fordern die Rebellen unter anderem den vollständigen Rückzug aus Tigray von Truppen aus dem Nachbarland Eritrea und Milizen aus der Region Amhara, die an der Seite des äthiopischen Militärs kämpfen. Zudem müssten Ministerpräsident Abiy und der eritreische Präsident Isaias Afwerki zur Rechenschaft gezogen und humanitäre Hilfe zugelassen werden. Abiy äußerte sich in seiner Rede am Montag nicht zu den Forderungen.

Die TPLF hatte in den vergangenen Wochen Teile Tigrays zurückerobert, darunter die Regionalhauptstadt Mekele. Regierungstruppen zogen sich von dort zurück. Ministerpräsident Abiy erklärte am Montag jedoch, der Abzug bedeute nicht, dass die Regierung den Kampf verloren habe. Hintergrund des Konflikts in Tigray ist ein Streit um die Macht zwischen der Zentralregierung und der TPLF, der Anfang November eskalierte. Beiden Seiten werden schwere Verbrechen vorgeworfen. Die Vereinten Nationen warnen vor einer humanitären Krise und erklärten am Freitag, 400.000 Menschen hätten die Grenze zur Hungersnot überschritten, 1,7 Millionen seien vertrieben worden.