Gedenkstätten-Leiterin kritisiert Fotomontage von Impfgegnern

Gedenkstätten-Leiterin kritisiert Fotomontage von Impfgegnern

Salzgitter, Celle (epd). Die Leiterin der Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Elke Gryglewski, hält weitere staatsanwaltliche Ermittlungen im Fall einer inzwischen gelöschten Fotomontage von Impfgegnern aus dem Raum Salzgitter für angebracht. Die Initiatoren hatten darin einen Vergleich zu Konzentrationslagern gezogen. Wenn eine solche Aktion keine Konsequenzen habe, hätten die Urheber das Gefühl, dass sie mit so etwas ungeschoren davonkommen könnten, sagte Gryglewski am Montag in Celle dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Das Bild zeigte das Eingangstor eines Konzentrationslagers und den veränderten Schriftzug „Impfung macht frei“ - eine Anspielung auf den Schriftzug „Arbeit macht frei“ der Nationalsozialisten. Es war im November 2020 kurzzeitig auf dem Telegram-Kanal des AfD-Kreisverbandes Salzgitter zu sehen, der mit der Internetseite des Verbandes verlinkt war. „Das ist eine antisemitische Aktion, und zwar deutlich“, kritisierte Gryglewski: „Die Autoren setzen sich gleich mit denen, die im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden, und relativieren dadurch den Holocaust.“

Obwohl die Fotomontage schon nach einem Tag wieder entfernt wurde, gingen 16 Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig ein. Diese startete ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung, hat dieses inzwischen aber wieder eingestellt. Der Urheber des Posts habe nicht gefunden werden können, sagte Staatsanwalt Hans Christian Wolters dem epd. Unterdessen ging bei der Staatsanwaltschaft bereits eine Beschwerde gegen die Einstellung der Ermittlungen ein. Die Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig werde nun entscheiden, ob die Ermittlungen wieder aufgenommen werden, sagte Oberstaatsanwältin Serena Stamer.

„Die Aktion ist schon sehr gravierend, weil das Motiv weit gestreut worden ist“, kritisierte Gryglewski. Sie ist als Leiterin der Stiftung unter anderem zuständig für die Gedenkstätte im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle. Die Fotomontage war von der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Berlin entdeckt und per Twitter bekanntgemacht worden. Ihr war ein Text über „Impfzwang“ beigefügt. Der AfD-Kreisverband Salzgitter ließ eine Anfrage des epd unbeantwortet.