Hamburg (epd). Das Mittelmeer erhitzt sich nach Recherchen des WWF als Folge des Klimawandels besonders stark. Danach steigen die Wassertemperaturen dort um 20 Prozent schneller als im Durchschnitt der Weltmeere. Folgen seien unter anderem die Einwanderung fremder Arten, die Zunahme von Extremwetter und ein Abbau des Küstenschutzes durch schwindende Seegraswiesen, sagte Heike Vesper, Meeresschutzexpertin des WWF, am Dienstag in Hamburg.
Knapp 1.000 gebietsfremde Arten seien bereits in die wärmer werdenden Gewässer des Mittelmeers eingewandert, sagte Vesper. Sie wanderten vor allem über den Suezkanal vom Roten Meer ein. Dies gehe zulasten der angestammten Tier- und Pflanzenwelt.
Zunehmendes Extremwetter verwüste zudem die empfindlichen Fächerkorallen und bedrohe Küsten und Städte. „Die Klimakrise prägt das Mittelmeer schon jetzt deutlich.“ Besonders problematisch sei, dass die Klimakrise auf ein ohnehin gestresstes Meer treffe, das durch Überfischung, Verschmutzung, Plastikmüll und Schifffahrt stark belastet ist. Vesper: „Irgendwann wird der Stresscocktail zu viel.“
Der WWF fordert, 30 Prozent des Mittelmeers bis 2030 effektiv zu schützen. Es sei Heimat für eine bemerkenswerte Artenvielfalt. Obwohl es weniger als ein Prozent der Weltmeere ausmacht, beherberge das Mittelmeer zehn Prozent aller bekannten Meeresarten.