Rotes Kreuz fordert mehr Geld für Bundesfreiwilligendienst

Rotes Kreuz fordert mehr Geld für Bundesfreiwilligendienst
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) verlangt eine Aufstockung der Mittel für eine Verdoppelung der Plätze im Bundesfreiwilligendienst.

Allein das Rote Kreuz könnte derzeit mehr als 5.000 Plätze mit Freiwilligen besetzen, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters am Dienstag in Berlin. Vorhanden seien aber nur 2.500 Stellen. Seiters appellierte an den Bundestag, wenigstens für 2013 eine Aufstockung zu realisieren.

Derzeit fördert der Bund insgesamt 35.000 Plätze im Bundesfreiwilligendienst. Er wünsche sich, dass die Zahl auf 60.000 bis 70.000 erhöht wird, sagte Seiters. Der Staat zahlt für jeden Platz rund 550 Euro im Monat. Der Bundesfreiwilligendienst löste im vergangenen Jahr mit dem Aussetzen der Wehrpflicht den Zivildienst ab.

"Staat soll Dienst den freien Trägern überlassen"

Seiters kritisierte zudem, dass insgesamt 12.000 Stellen im Bundesfreiwilligendienst dem Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zugeordnet sind. Die Behörde befinde sich damit in der Doppelrolle, als Vertragspartner zum einen Stellen anzuerkennen und zum anderen selbst Anbieter zu sein. "Wir sind der Meinung, der Staat soll die Freiwilligendienste den freien Trägern überlassen", sagte Seiters.

Sie hätten auch mehr Erfahrung beispielsweise bei der pädagogischen Begleitung der Freiwilligen, ergänzte er. Das DRK ist nach eigenen Angaben mit rund 11.500 Plätzen der größte Anbieter beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ).

Das Bundesfamilienministerium, in dessen Verantwortung der Bundesfreiwilligendienst fällt, wies die Kritik zurück. Nach den Erfahrungen aus dem Zivildienst gehörten rund 40 Prozent aller Einsatzstellen keinem der großen Wohlfahrtsverbände an, erklärte ein Ministeriumssprecher in Berlin. Auch diesen Einsatzstellen und den kleinen Trägern müsse der Zugang zur Bundesförderung ermöglicht werden. Nur eine staatliche Stelle sei in der Lage, dies verbandsübergreifend anzubieten, so der Sprecher.

FSJ-Altersgrenze bei 27 Jahren

Für den Bundesfreiwilligendienst können sich Männer und Frauen jeden Alters bewerben. Beim FSJ liegt dagegen die Altersgrenze bei 27 Jahren. Auch bei den Freiwilligen beim DRK stammt die überwiegende Mehrheit (80 Prozent) aber aus dieser Altersgruppe, wie aus einer am Dienstag vorgelegten internen Statistik der Hilfsorganisation hervorgeht.

56 Prozent der Freiwilligen sind demnach Männer, wohingegen das FSJ bei Frauen beliebter ist. Der Bundesfreiwilligendienst als Nachfolger des Zivildienstes stecke noch in den Köpfen, sagte Seiters. 16 Prozent der DRK-Freiwilligen sind zwischen 28 und 59 Jahren alt. Drei Prozent sind älter als 60.

Beliebteste Einsatzfelder der Freiwilligen sind den Angaben zufolge Krankentransport, Notfallrettung sowie der Einsatz in Kliniken und Krankenhäusern. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Freiwilligen beim DRK hat Abitur. Nur drei Prozent der Dienstleistenden stammen aus Zuwandererfamilien.