Bielefeld, Köln (epd). In der Corona-Pandemie haben sich laut dem Konfliktforscher Andreas Zick neue Formen des demokratiefeindlichen Nationalismus entwickelt. Verschwörungsmythen bildeten neue demokratiefeindliche Ideologien, „die nicht einfach rechtsextrem einzuordnen sind“, sagte der Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität in Bielefeld am Mittwoch im „Morgenecho“ bei WDR 5.
Er sehe hier eine Wechselwirkung zwischen unterschiedlichen radikalen Milieus, erklärte Zick. „Deswegen schlagen auch Rechtsextreme jetzt zu, weil sie ein Zeichen setzen möchten, dass sie eigentlich bestimmend sind.“ Rechtsextreme trieben seit Jahren Kampagnen voran, vor allem auch im Internet. Rechte Mobilisierer suchten beispielsweise in der Pandemie gezielt Menschen, die fürchten, der Staat verliere die Kontrolle.
Diesem Suchen nach Sicherheit setzten Rechtsextreme eine einfache Kontrollvorstellung entgegen und kreierten klare Feindbilder. Bei den Corona-Demonstrationen seien das teilweise Medienschaffende und die Wissenschaft, es gebe aber auch antisemitische und antimuslimische Tendenzen. „Und das kommt aus der rechten Ecke“, sagte Zick. Den Unzufriedenen werde so ein Ziel gegeben, auf das sie ihre Wut richten können. Der Gewaltforscher mahnte zur Wachsamkeit, denn ein Großteil der Hasstaten in der Kriminalitätsstatistik gehe auf rechtsextreme oder rechtspopulistische Gesinnung zurück.