Mali: Besorgnis nach Festnahme des Präsidenten durch das Militär

Mali: Besorgnis nach Festnahme des Präsidenten durch das Militär

Frankfurt a.M., Bamako (epd). Die Festnahme des malischen Präsidenten durch Soldaten hat international Befürchtungen eines Militärputsches in dem westafrikanischen Land ausgelöst. UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich am frühen Dienstagmorgen auf Twitter äußerst besorgt und forderte die sofortige Freilassung der zivilen Führer der Übergangsregierung. Präsident Bah N'Daw, Ministerpräsident Moctar Ouane und mindestens ein Minister waren Medienberichten zufolge am Montag von Soldaten in ein Militärlager außerhalb der Hauptstadt Bamako gebracht und dort festgehalten worden.

Die Kommissionspräsidenten der Afrikanischen Union (AU) und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) verurteilten in einer gemeinsamen Erklärung die Festnahmen aufs Schärfste und forderten das Militär auf, in die Kasernen zurückzukehren. Sie riefen alle Parteien auf, sich an die Vereinbarungen für die Übergangszeit, die nach einem Militärputsch im August getroffen worden waren, zu halten. Damals hatten Soldaten die Regierung von Präsident Ibrahim Boubacar Keïta zum Rücktritt gezwungen und die Macht übernommen. Auf internationalen Druck war eine Übergangsregierung eingesetzt worden, die bis zu geplanten Wahlen im März 2022 an der Macht bleiben sollte.

Auslöser der Festnahme von Übergangspräsident N'Daw, Ministerpräsident Ouane, des neuen Verteidigungsministers Souleymane Doucouré und mehreren ihrer Vertrauten am Montag war offenbar eine Kabinettsumbildung. Dabei verloren laut dem staatlichen Sender ORTM mehrere Übergangsminister, die am Putsch im vergangenen Jahr beteiligt waren, ihre Ämter. Mali kämpft seit Jahren mit starker politischer Instabilität. Der Putsch im vergangenen Jahr folgte einem früheren Aufstand des Militärs und dem Ausbruch eines Bürgerkriegs 2012, der das westafrikanische Land noch immer destabilisiert.