Gefängnisseelsorger fordern Besuchsrecht für Kinder und Jugendliche

Gefängnisseelsorger fordern Besuchsrecht für Kinder und Jugendliche

Hannover, Düsseldorf (epd). Gefängnisseelsorger setzen sich für mehr Kontaktmöglichkeiten für die Familien von Häftlingen auch in Pandemie-Zeiten ein. Kinder müssten ihre Väter oder Mütter in den Justizvollzugsanstalten auch unter Corona-Bedingungen wieder häufiger besuchen und auch berühren dürfen, forderte die Evangelische Konferenz für Gefängnisseelsorge am Donnerstag in Hannover nach ihrer online abgehaltenen Jahrestagung.

Etwa 100.000 Kinder und Jugendliche könnten wegen der Pandemie ihr Grund- und Menschenrecht auf Kontakt mit ihren Eltern, auch wenn diese in Haft seien, nur eingeschränkt in Anspruch nehmen, beklagen die Seelsorger. Unter den Corona-Bestimmungen seien deutschlandweit in unterschiedlichem Umfang die Besuchszeiten verkürzt und streng geregelt worden worden. Das NRW-Justizministerium etwa schreibt „während des gesamten Besuchs ein absolutes körperliches Kontaktverbot“ vor.

Darin sieht Adrian Tillmanns vom Vorstand der Konferenz einen Verstoß gegen geltendes Recht, der nicht bis zum Ende der Pandemie aufrechterhalten werden dürfe. Mit Tests, die möglichst in den Justizvollzugsanstalten selbst gemacht werden, müssten Besuche wieder möglich sein, sagte Tillmanns dem epd in Düsseldorf.

Die Evangelische Gefängnisseelsorge fordert Bund, Länder und Kommunen auf, das Menschenrecht auf Kontakt in Familien zu berücksichtigen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um besonders die Rechte von Kindern und Jugendlichen umfassend zu verwirklichen und zu schützen. Der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge mit Sitz in Hannover gehören die fast 300 evangelischen Seelsorger und Seelsorgerinnen in den Justizvollzugsanstalten Deutschlands an.