Pflegende in der Familie müssen sich oft beruflich einschränken

Pflegende in der Familie müssen sich oft beruflich einschränken

13 Prozent geben Erwerbstätigkeit ganz auf

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Teaser: Menschen, die Angehörige zuhause pflegen, müssen sich beruflich oft einschränken. 13 Prozent geben nach Angaben der Bundesregierung den Job sogar ganz auf.

Berlin (epd). Mehr als ein Drittel der Berufstätigen, die sich zuhause als Hauptperson um pflegebedürftige Angehörige kümmern, schränken ihre Erwerbstätigkeit wegen der Pflege stark ein oder geben sie ganz auf. Wie das Bundesgesundheitsministerium am Montag auf eine schriftliche Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion mitteilte, können 24 Prozent der Pflegenden angesichts der Belastungen ihren Beruf nicht mehr uneingeschränkt fortführen. Mehr als jede achte Hauptpflegeperson gab den Job auf.

„Aufgrund der Übernahme von pflegerischen Aufgaben haben 13 Prozent die Erwerbstätigkeit vollständig aufgegeben und 24 Prozent die Erwerbstätigkeit eingeschränkt“, heißt es Antwort des Ministeriums, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorlag. Zuerst hatte die „Augsburger Allgemeine“ darüber berichtet. 53 Prozent der erwerbstätigen Hauptpflegepersonen konnten den Angaben zufolge nach Beginn der Pflege ihre Erwerbsstätigkeit unverändert fortsetzen. Eine Aufschlüsselung nach Altersgruppen lag nicht vor.

Laut Bundesregierung gibt es allein mehr als eine Million Erwerbsfähige unterhalb des Rentenalters, die Angehörige mit Pflegegrad zwei oder höher zuhause versorgen und deshalb Zuschüsse zur Rentenversicherung erhalten. Die Ausgaben für das von Pflegeversicherung gezahlte Pflegegeld zur Angehörigenpflege sind der Regierungsantwort zufolge allein im vergangenen Jahr um mehr als acht Prozent auf 12,7 Milliarden Euro gestiegen. Die Zuschüsse zu Rentenversicherungsbeiträgen für pflegende Angehörige hätten sich um 13 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro erhöht.

Die Grünen-Abgeordnete Kordula Schulz-Asche kritisierte, dass für die meisten Betroffenen die Pflege ihrer Angehörigen mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden sei. „Menschen, die sich in Familie, Freundeskreis oder Nachbarschaft um andere Menschen kümmern, sollten dafür nicht auch noch bezahlen müssen“, sagte sie der Zeitung: „Wir wissen, dass Pflegebedürftige das Pflegegeld häufig nicht weitergegeben, sondern es für ihren eigenen Lebensunterhalt benötigen.“ Weder Pflegebedürftigkeit noch Pflegearbeit dürften zur Armutsfalle werden.