Hungersnot im südlichen Madagaskar

Hungersnot im südlichen Madagaskar

Genf (epd). Im dürregeplagten südlichen Madagaskar herrscht laut Welternährungsprogramm (WFP) eine Hungersnot. Die humanitäre Lage in dem Gebiet sei extrem schlecht, sagte der WFP-Operationsdirektor Amer Daoudi am Freitag in Genf. Wegen Nahrungsmangel seien die Menschen gezwungen, Heuschrecken, Kaktusfrüchte und Blätter zu verzehren.

Mindestens 1,35 Millionen Menschen hungerten seit September 2020, sie bräuchten dringend eine Notversorgung, fügte Daoudi hinzu. Besonders Kinder litten unter Nahrungsmangel, ihre körperliche und mentale Entwicklung sei stark gefährdet.

Das WFP benötigt den Angaben zufolge schnellstens 75 Millionen US-Dollar für die nächsten Monate, um Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Finanzielle Engpässe hätten das WFP dazu genötigt, die Essensrationen für 750.000 Menschen auf der Insel im Indischen Ozean zu halbieren.

In den vergangenen Jahren sei das südliche Madagaskar immer wieder von Dürren heimgesucht worden, hieß es. In diesem Jahr hätten unerwartete Sandstürme viele Anbauflächen unbrauchbar gemacht. Zudem habe sich die gesamte wirtschaftliche Lage Madagaskars weiter verschlechtert. Die ehemalige französische Kolonie hat 27 Millionen Einwohner und ist eines der ärmsten Länder der Welt. Das WFP mit Sitz in Rom gehört zu den Vereinten Nationen und erhielt 2020 den Friedensnobelpreis.