Medien: Tote bei Protesten gegen Militärjunta im Tschad

Medien: Tote bei Protesten gegen Militärjunta im Tschad

Frankfurt a.M., N'Djamena (epd). Bei Protesten gegen die Militärjunta im Tschad sind Medienberichten zufolge am Dienstag mehrere Menschen getötet worden. In der Hauptstadt N’Djamena und der zweitgrößten Stadt Moundou seien mindestens zwei Demonstranten mutmaßlich von Sicherheitskräften erschossen und Dutzende verletzt worden, berichtete das unabhängige Onlineportal "Alwihad". Trotz eines Demonstrationsverbots gingen an verschiedenen Orten Menschen auf die Straße, um gegen den militärischen Übergangsrat zu protestieren. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein. Der Militärrat hatte nach dem Tod von Präsident Idriss Déby vor einer Woche die Macht in dem zentralafrikanischen Land übernommen.

Die Opposition lehnt die Militärjunta ab und verurteilte die Unterdrückung der Proteste. Das Militär habe Farbe bekannt und gezeigt, dass es zu einer blutigen Herrschaft bereit sei, erklärte der Oppositionspolitiker Saleh Kebzabo auf Twitter. Der Präsident des militärischen Übergangsrats und Sohn des bisherigen Präsidenten, General Mahamat Idriss Déby, sagte in einer Videoansprache, jeder, der gegen die Einheit des Landes und den Frieden handle, füge der Nation großen Schaden zu.

Das Militär hatte am 20. April die Macht übernommen, nachdem Präsident Déby überraschend gestorben war. Nach Armeeangaben war er bei Kämpfen mit Rebellen verletzt worden und kurz darauf seinen Verletzungen erlegen. Das Militär löste daraufhin die Nationalversammlung und die Regierung auf. Am Montag war der frühere Ministerpräsident Albert Pahimi Padacké vom militärischen Übergangsrat erneut als Regierungschef benannt worden.

Die Afrikanische Union (AU) hatte am Wochenende eine schnelle Rückkehr zur Demokratie gefordert und sich tief besorgt über die zunehmende Gewalt im Sahel geäußert. Die Armee des Tschads liefert sich seit mehreren Tagen heftige Kämpfe mit Rebellen, die aus ihren Rückzugsgebieten in Libyen von Norden her einfielen und die Region weiter destabilisieren. Präsident Déby hatte das Land mehr als 30 Jahre lang zunehmend autokratisch regiert, bekam jedoch Zuspruch für seinen Einsatz gegen den Terrorismus.