NS-Gedenkstätte Sandbostel erinnert virtuell an Befreiung

NS-Gedenkstätte Sandbostel erinnert virtuell an Befreiung

Sandbostel (epd). Die NS-Gedenkstätte Lager Sandbostel in Niedersachsen erinnert mit einem Video an die Befreiung des ehemaligen NS-Kriegsgefangenlagers vor 76 Jahren. Am Nachmittag des 29. April 1945 erreichten die ersten britischen Soldaten das Kriegsgefangenenlager Sandbostel, wie Gedenkstättenleiter Andreas Ehresmann am Sonntag mitteilte. Sie befreiten etwa 14.000 Kriegsgefangene und 7.000 KZ-Häftlinge. Die britischen Soldaten seien tief erschüttert gewesen hätten Sandbostel "a minor belsen" - ein kleines Belsen genannt.

In dem auf Youtube abrufbaren Video führt Ehresmann die Zuschauer über das Gedenkstätten-Gelände. Der virtuelle Rundgang zeige verschiedene für die Befreiung des Lagers bedeutende Orten, hieß es. Außerdem seien Dokumentaraufnahmen zu sehen, die die Situation während der Befreiung und bei den frühen Rettungsmaßnahmen der britischen Armee schilderten.

Zum 76. Jahrestag am kommenden Donnerstag wird den Angaben zufolge zudem auf der Internetseite der Gedenkstätte ein weiteres Video freigeschaltet. Laut Ehresmann wird der einst im Stalag X B Sandbostel inhaftierte Janusz Pilchowski eine Rede halten. Er war im Alter von 14 Jahren als Angehöriger der polnischen Heimatarmee nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstands in Kriegsgefangenschaft geraten und wurde am 29. April 1945 durch die britische Armee befreit. Zudem wollten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gedenkstätte stellvertretend Kränze und Gestecke im Gedenken an die Menschen niederlegen, die im Stalag X B gelitten haben und gestorben sind, hieß es.

Die Zahl der in Sandbostel gestorbenen Kriegsgefangenen ist bis heute nicht geklärt. Nachweisbar sind nach Informationen der Gedenkstätte mindestens 5.200 Kriegsgefangene und etwa 3.000 KZ-Häftlinge. "Es dürften aber insbesondere deutlich mehr sowjetische Soldaten auf der heutigen Kriegsgräberstätte Sandbostel in Massengräbern ruhen", sagte Ehresmann. Hinzu kämen etwa 10.000 sowjetische Kriegsgefangene, die in Sandbostel registriert gewesen und in einem der Arbeitskommandos gestorben seien.