Opposition im Tschad beklagt Militärputsch

Opposition im Tschad beklagt Militärputsch

Frankfurt a.M., N'Djamena (epd). Die Opposition in der zentralafrikanischen Republik Tschad hat die Machtübernahme durch das Militär als Putsch verurteilt. "Die Rolle von Soldaten ist es, die Sicherheit an den Grenzen zu gewährleisten, nicht, die Macht zu übernehmen", sagte der Sprecher eines Bündnisses mehrerer Oppositionsparteien, Mahamat Bichara, laut dem französischen Auslandssender RFI vom Donnerstag. Die Opposition fordert eine zivile Übergangsregierung und einen nationalen Dialog.

Das Militär hatte am Dienstag nach dem plötzlichen Tod von Langzeitpräsident Idriss Déby (68) die Macht übernommen. Parlament und Regierung wurden aufgelöst. Die Armee bildete einen militärischen Übergangsrat. An der Spitze steht als neuer Machthaber der Sohn des verstorbenen Präsidenten, General Mahmat Idriss Déby, der als Staatschef fungiert. Er kündigte eine 18 Monate lange Übergangszeit an, dann sollen freie, demokratische und transparente Wahlen stattfinden.

Die Opposition befürchtet aber, dass das Militär länger an der Macht bleiben könnte. Die am Mittwoch veröffentlichte neue Verfassung zog der Übergangsrat wieder zurück. Sie sei fälschlicherweise veröffentlicht worden, teilte das Militär mit.

Präsident Déby hatte das Land mit heute 16 Millionen Einwohnern mehr als 30 Jahre lang zunehmend autokratisch regiert und war gerade für eine weitere Amtszeit wiedergewählt worden. Deby spielte eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Terrorismus in der Sahel-Region. Nach Angaben des Militärs war der Präsident an Kopfverletzungen gestorben, die er sich bei einem Truppenbesuch bei Kämpfen mit Rebellen zuzog. Die Rebellen waren aus ihrem Rückzugsgebiet in Libyen eingefallen und auf dem Vormarsch Richtung Süden.