Projekt gegen Antisemitismus im Sport gestartet

Projekt gegen Antisemitismus im Sport gestartet

Frankfurt a.M. (epd). Der jüdische Sportverein Makkabi Deutschland will Antisemitismus im Sport stärker bekämpfen. Die Makkabi-Mitglieder verschiedener nationaler und religiöser Herkunft erlebten wegen des Davidsterns auf dem Trikot immer mehr Feindseligkeiten, sagte der Präsident Alon Meyer am Montag in Frankfurt am Main. "Wir alle müssen aufstehen gegen das, was auf deutschen Fußballplätzen geschieht." Makkabi Deutschland habe daher zusammen mit dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf das Projekt "Zusammen1 - Für das, was uns verbindet" gestartet. "Mit dem Sport müssen wir lauter für die Demokratie und gegen Antisemitismus werden", forderte Meyer. Das Bundesfamilienministerium hat das Projekt in das Förderprogramm "Demokratie Leben!" aufgenommen.

39 Prozent der Mitglieder von Makkabi haben nach Angaben des Vereins mindestens einen antisemitischen Vorfall erlebt, im Fußball sogar 68 Prozent. Dazu gehörten Beschimpfungen, das Zeigen des Hitlergrußes, die Absage eines anderen Vereins für ein Testspiel mit der Begründung: "Wir spielen nicht gegen Juden", sogar Tritte und Schläge. Die überwiegende Anzahl der Anfeindungen komme von Menschen arabisch-muslimischer Herkunft, sagte Meyer. Es gebe aber auch Antisemitismus von Personen ohne Migrationshintergrund.

"Wer ausgrenzt und diffamiert, tritt die Werte des Fußballs mit den Füßen", betonte Günter Distelrath, Vizepräsident für Qualifizierung und Integration des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). "Für antisemitische Äußerungen darf es keine Toleranz geben, nur die Rote Karte!", sagte er. In allen DFB-Bezirken gebe es Ansprechpartner gegen Diskriminierung. Die U18-Fußballmannschaft spiele regelmäßig in Israel und besuche dort die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Distelrath versicherte dem Projekt "Zusammen1" die Unterstützung des DFB.

"Uns geht es um einen fairen, offenen und respektvollen Sport für alle", sagte der Projektleiter Luis Engelhardt. Das Projekt mit fünf Mitarbeitern solle das Feld des Antisemitismus im Sport genauer erfassen, politische Bildung gegen Antisemitismus vermitteln und Veränderung herbeiführen. So sollten antisemitische Vorfälle in den Spielberichten der Schiedsrichter genauer erfasst werden.

Das Projekt organisiert nach den Worten von Engelhardt Online-Seminare und Workshops für Sportler, Schiedsrichter, Verbandsvertreter und Fanprojekte. "Wir wollen wirksamere Strukturen gegen Antisemitismus schaffen", sagte er. Makkabi Deutschland hat nach eigenen Angaben mehr als 5.500 Mitglieder und 39 Ortsvereine in Deutschland. Die Vereine sind für Sportler jeder Konfession und Nationalität geöffnet und bieten eine Vielzahl von Sport- und Spielarten an.