Montgomery schließt Triage in deutschen Krankenhäusern nicht aus

Montgomery schließt Triage in deutschen Krankenhäusern nicht aus

Passau (epd). Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hat angesichts steigender Zahlen von Covid-19-Patienten vor einer Zuspitzung der Lage in den Krankenhäusern gewarnt. "Wir werden in den Kliniken jetzt eingeholt von den Infektionen, die vor vier Wochen stattgefunden haben", sagte Montgomery der "Passauer Neuen Presse" (Samstag). "Damals stieg die Zahl der Infektionen stark an. Deshalb ist es richtig, dass die Kliniken sich auf einen Ansturm einstellen."

Er schloss nicht aus, dass die Ärztinnen und Ärzte in die Situation kommen könnten, medizinische Hilfeleistungen priorisieren zu müssen. "Mit Sicherheit wird die Triage wieder im Raum stehen", sagte der Ärzte-Funktionär. "Es ist vorstellbar, dass es zu Situationen kommt, in denen sie angewendet wird." Der Begriff Triage (französisch für Auswahl, Sortieren, Sichten) stammt ursprünglich aus der Kriegsmedizin. Er beschreibt die Priorisierung medizinischer Hilfeleistung, insbesondere bei unerwartet hohem Aufkommen an Patienten und unzureichenden Behandlungsmöglichkeiten.

Montgomery sprach sich für bundesweit einheitliche Regelungen aus, um die dritte Corona-Welle in Deutschland zu brechen. "Alle Länder, die erfolgreich in der Pandemiebekämpfung waren, haben das Brechen hoher Infektionswellen mit landeseinheitlichen strengen Regeln erreicht", sagte er der Zeitung. Derzeit ist eine Änderung des Infektionsschutzgesetzes geplant, das dem Bund mehr Befugnisse bei der Durchsetzung der sogenannten Notbremse geben soll. Das Bundeskabinett will sich am Dienstag damit befassen.

epd ug