Chile: Corona-Zahlen steigen trotz hoher Impfquote

Chile: Corona-Zahlen steigen trotz hoher Impfquote

Berlin, Santiago (epd). Trotz einer hohen Impfquote in der Bevölkerung steigen die Corona-Infektionszahlen in Chile rapide an. Innerhalb von 24 Stunden seien 8.000 neue Infektionen gemeldet worden, teilte das Gesundheitsministerium des rund 19 Millionen Einwohner zählenden Landes am Mittwoch (Ortszeit) laut der Tageszeitung "La Tercera" mit. Landesweit seien rund 95 Prozent aller Intensivbetten belegt. Insgesamt wurden in Chile bisher über eine Million Fälle und rund 24.000 Tote gezählt.

Staatspräsident Sebastián Piñera rief die Menschen auf, möglichst zu Hause zu bleiben und sich zu isolieren. Chile gehört neben Israel zu den Impfweltmeistern. Bereits 22 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft. Rund 38 Prozent der Menschen über 18 Jahren haben mindestens eine Impfdosis erhalten.

Für den rasanten Anstieg der Infektionszahlen macht das Gesundheitsministerium vor allem das Auftreten der ansteckenden brasilianischen Virus-Mutation verantwortlich. Deshalb hat das Parlament die für das Wochenende geplanten Wahlen eines Verfassungskonvents sowie von Gouverneuren, Bürgermeistern und Gemeindevertretern kurzfristig auf Mitte Mai verschoben. Es gehe darum, "unsere Mitmenschen und unsere Demokratie zu schützen", sagte Piñera zur Begründung.

Im Oktober vergangenen Jahres hatten sich die Chilenen in einem Plebiszit für eine neue Verfassung ausgesprochen, die die alte aus Zeiten der Pinochet-Diktatur (1973-1990) ersetzen soll. Die Befürworter einer neuen Verfassung wollen die soziale Rolle des Staates stärken, Grundrechte auf Arbeit, Gesundheitsversorgung, Bildung und Trinkwasser aufnehmen sowie die Anerkennung der indigenen Völker festschreiben.

Auch das Nachbarland Peru mit 33 Millionen Einwohnern meldete neue Corona-Höchstwerte. Innerhalb von 24 Stunden starben 314 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Infektion, wie die Tageszeitung "La República" berichtete. Insgesamt wurden bisher 53.400 Tote und 1,6 Millionen Infektionen gezählt. Trotzdem hält die Regierung an den für Sonntag geplanten Präsidentschafts- und Parlamentswahlen fest. Seit 2016 wird Peru von Korruptionsskandalen erschüttert, das Land hatte in dieser Zeit vier Präsidenten.