Bischöfe: Ostern macht Hoffnung in der Pandemie

epd-bild / Jens Schulze
Bischöfe: Ostern macht Hoffnung in der Pandemie
Zum zweiten Mal feiern die Christen das Osterfest in der Corona-Pandemie. Die Bischöfe rufen die Gläubigen auf, Mut und Kraft aus der Auferstehungsgeschichte zu schöpfen.

Zu Ostern haben die beiden großen Kirchen an die Kraft der Auferstehungsbotschaft erinnert und zu Mut in Zeiten der Corona-Pandemie aufgerufen. Die Osterbotschaft sei "keine Einbildung, keine Zauberformel, kein Fluchtweg", sagte Papst Franziskus am Sonntag. Sie gebe Hoffnung trotz der weltweiten Pandemie, die wirtschaftliche und soziale Krisen vor allem für Arme noch verschärft habe. Zum zweiten Mal seit Beginn der Corona-Pandemie erteilte der Papst an Ostern den Segen "Urbi et orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) nicht vor Menschenmassen auf dem römischen Petersplatz, sondern in Anwesenheit von wenigen Gläubigen im Petersdom.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, religiöse Hirngespinste, Verschwörungstheorien, spirituelle Betäubungslehren seien gekommen und gegangen: "Die Botschaft von der Auferstehung ist geblieben und wird immer bleiben." Überall auf der Welt ließen sich Christen an Ostern trösten von einer tiefen Gewissheit: "Der Tod hat nicht das letzte Wort", betonte Bedford-Strohm in seiner Predigt zur Osternacht in der Landshuter Christuskirche.

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister appellierte an die Gläubigen, Ostern gerade in Corona-Zeiten für einen Perspektivwechsel in Richtung Hoffnung und Dankbarkeit zu nutzen. "Ostern ist kein einmaliger Lottogewinn, sondern eine tiefe, dankbare Sicht auf mein Leben in Gottes Barmherzigkeit. Es ist der radikale Perspektivwechsel", sagte der evangelische Theologe in der Marktkirche in Hannover.

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs erklärte, trotz Corona-Pandemie könnten die Menschen an diesem Osterfest zuversichtlich und "hoffnungstrotzig" nach vorn schauen. "Aufstehen und die Stirn bieten", das sei der Kern der
Osterbotschaft, sagte die evangelische Theologin im ZDF-Gottesdienst am Ostersonntag, der aus der Johanneskirche in Eltville-Erbach übertragen
wurde.

Nach den Worten des Aachener katholischen Bischofs Helmut Dieser kann die Botschaft von Ostern in der Corona-Pandemie "Mut machen, nicht aufzugeben, nicht irrational und zynisch zu werden". Die Pandemie dürfe "uns nicht vollkommen beherrschen, so dass wir nichts mehr entgegenzusetzen hätten gegen die Depression, gegen die Existenzängste, gegen all die Verluste und Ausfälle, die besonders die Generation der Kinder und der Heranwachsenden erleiden", sagte er im Aachener Dom. Als Beispiele für solche Verluste nannte der Bischof Schulausfall, eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten und erschwerte Ausbildungszeiten.

Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer erinnerte an die Geborgenheit durch Gott in Zeiten der Corona-Pandemie und anderer Herausforderungen. "Ostern bedeutet: Corona hat uns nicht in den Klauen", sagte Wilmer in einer Festmesse im Hildesheimer Dom. "Auch der Tod besiegt uns nicht. Wir sind geborgen in den Armen Gottes."

Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung bezeichnete die Osterbotschaft in der Corona-Pandemie als "Kraftquelle für das Hier und Jetzt". Ostern sei die "große Botschaft des christlichen Glaubens vom Sieg des Lebens", erklärte Jung in einem auf der Internetseite seiner evangelischen Landeskirche veröffentlichten Video. Dies könne gerade "in der Zeit der Pandemie stärkende und orientierende Kraft" geben.

Auch der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, rief dazu auf, in schwierigen Zeiten die Hoffnung zu bewahren. Das Corona-Jahr dürfe nicht als verschenktes Jahr betrachtet werden, sagte Stäblein in seiner Predigt im Berliner Dom. Keine Sekunde Leben sei egal, auch jeder Atemzug auf der Intensivstation wichtig.