Erzbischof mahnt Einsatz für diplomatische Lösungen in Syrien an

Erzbischof mahnt Einsatz für diplomatische Lösungen in Syrien an

Bonn (epd). Angesichts des seit zehn Jahren andauernden Krieges in Syrien hat der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, einen größeren Einsatz der Weltgemeinschaft für diplomatische Lösungen angemahnt. "In Syrien wütet ein Krieg, der auf der politischen Tagesordnung inzwischen nur noch hin und wieder auftaucht. Es ist aber unerlässlich, kontinuierlich und mit Nachdruck internationale Verhandlungen zu fördern, um wenigstens das Leid der Zivilbevölkerung zu mildern", sagte der Bamberger Erzbischof laut Mitteilung der Bischofskonferenz am Donnerstag.

"Während wir in Deutschland nach wie vor die Herausforderungen der Pandemie zu meistern versuchen, gehen Flucht, Vertreibung, Hunger und Sterben in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens unvermindert weiter", sagte Schick: "Das Leid der Menschen erlaubt es nicht, uns erst mit uns selbst und irgendwann einmal wieder mit ihnen zu beschäftigen."

Es sei notwendig, in allen Teilen des Landes Wege zu schaffen und Wege offen zu halten, damit humanitäre Hilfe möglich werde. Syrien und seine Verbündeten Russland und Iran, aber auch die Türkei, müssten Sorge dafür tragen, dass die humanitäre Hilfe unterschiedslos alle Bedürftigen erreichen könne. Europa versuche derzeit vor allem mit der Verhängung von Sanktionen politischen Druck auszuüben. Die Lage in Syrien zeige jedoch, dass die Sanktionen kaum zur Lösung des Konflikts beigetragen hätten, sagte Erzbischof Schick, der zuletzt 2019 das Land besucht hatte. Vielmehr verschlimmerten sie die humanitäre Lage weiter. Insgesamt brauche es einen Mix aus diplomatischen Aktivitäten, dem Einsatz aller politischen Mittel und Offenheit zur Beteiligung all derer, die zu einer Lösung beitragen könnten.

Im März 2011 begannen die blutigen Konflikte in Syrien. In den Metropolen Damaskus und Aleppo demonstrierten damals aufgebrachte Menschen gegen die Politik des diktatorischen Machthabers Baschar al-Assad. Das Regime schlug die Proteste brutal nieder. In der Folge eroberten Rebellen und Terrormilizen weite Teile des Landes. Mit Hilfe Russlands und des Irans konnte Assad sie zurückdrängen. Ein Ende des Konflikts ist nicht absehbar.