Evangelische Allianz: Gemeinden werden unterschiedlich entscheiden

Evangelische Allianz: Gemeinden werden unterschiedlich entscheiden

Bad Blankenburg (epd). Nach den Bund-Länder-Beschlüssen zur Corona-Pandemie hat die Evangelische Allianz in Deutschland Verständnis für die Bitte um Verzicht auf Präsenzgottesdienste gezeigt. "Wir verstehen die Argumente beider Seiten: Einerseits sollen wir Kontakte minimieren, um das Virus einzudämmen. Andererseits wollen wir gerade an den höchsten Festtagen der Christenheit Gottesdienste gemeinsam erleben - mit natürlich coronagerecht durchgeführten und mit den Behörden vereinbarten Hygienekonzepten", sagte der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Ekkehart Vetter, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Bund-Länder-Konferenz habe die Kirchen gebeten, Gottesdienste virtuell abzuhalten. Kirchen und Gemeindeverbände, die der Evangelischen Allianz nahestehen, würden hier unterschiedlich entscheiden, auch weil die jeweiligen lokale Gegebenheiten sehr verschieden seien, sagte Vetter. Er machte aber auch deutlich, dass die Allianz die Gemeinden verstehe, die dieser Bitte nicht entsprächen. Das sei kein "bornierter Protest". "Wir sind dankbar für die enorme digitale Lernkurve, die in vielen Gemeinden stattgefunden hat, aber sind die christlichen Hochfeste wirklich der geeignete Rahmen für die Regierenden, den ohnehin schon zu weit privatisierten Glauben in der Gesellschaft noch mehr ins häusliche Abseits zu bitten?", so Vetter.

Christen genössen an Karfreitag und Ostern nicht einfach freie Tage, sondern sie beteten miteinander und feierten den lebendigen Gott. "Das wird und muss in einer säkularisierten Gesellschaft nicht jeder verstehen, aber dankenswerterweise sind 'die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses' in unserem Staat 'unverletzlich'. Und 'die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet', heißt es in der Stellungnahme.

In den Beschlüssen, auf die sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer in der Nacht zu Dienstag geeinigt hatten, heißt es: "Bund und Länder werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen, mit der Bitte, religiöse Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen." Teil des Beschlusspakets ist eine "erweiterte Ruhezeit" zu Ostern. Der Gründonnerstag (1. April) und der Karsamstag (3. April) sollen zu einmaligen Ruhetagen erklärt werden, so dass das Land vom 1. April bis zum Ostermontag am 5. April komplett herunterfährt.

Die Evangelische Allianz ist ein Netzwerk, zu dem mehr als eine Million evangelikaler Christen aus Landes- und Freikirchen gehören. In Deutschland gib es rund 1.000 örtliche Allianzgruppen.