Neuer rheinischer Präses Latzel: Kirche muss Hoffnung vermitteln

Thorsten Latzel wird der neue Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland,
©epd-bild/Hans-Jürgen Bauer
Thorsten Latzel wird neuer rheinischer Präses. Besonders während der Corona Pandemie sieht er in der Vermittlung von Hoffnung "eine Schlüsselaufgabe unserer Zeit", besonders für Christen.
Neuer rheinischer Präses Latzel: Kirche muss Hoffnung vermitteln
17.03.2021
epd
epd-Gespräch: Ingo Lehnick

Düsseldorf (epd). Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sieht der neue Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, in der Vermittlung von Hoffnung "eine Schlüsselaufgabe unserer Zeit", besonders für Christen. Die Kirche könne "zu den Erfahrungen der Menschen in dieser Zeit einiges beitragen, weil wir eine 2.000-jährige Erfahrung im Umgang mit Krisen- und Leidenszeiten haben", sagte der Theologe dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Auch junge Leute werden ja durch die Pandemie stark belastet und erleben einen schweren biografischen Verlust."

Die rheinische Kirche wolle zudem "dazu beitragen, dass sich unsere Gesellschaft nach der Pandemie zum Positiven entwickelt, etwa im Blick auf Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit", kündigte Latzel an, der am Samstag als neuer leitender Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche in sein Amt eingeführt wird. Als weiteren Schwerpunkt seiner bevorstehenden achtjährigen Amtszeit nannte er, Kirche zukunftsfähig zu gestalten. Kirche müsse weltoffen sein und stärker als Bewegung gedacht werden.

In der Impfdebatte plädierte Latzel dafür, die Einschränkung von grundlegenden Bürgerrechten zurückzunehmen, sobald dies verantwortbar ist. Dies stehe allerdings aktuell nicht zur Debatte, weil die Impfungen nicht so schnell vorankämen wie erhofft und zudem offen sei, ob Geimpfte weiter ansteckend sind und wie lange der Schutz hält.

In der Gesellschaft wolle die 2,4 Millionen Mitglieder zählende rheinische Kirche weiterhin den Zusammenhalt und die Demokratiefähigkeit fördern, betonte der 50-jährige promovierte Theologe. "Dabei stehen wir in einem konstruktiv-kritischen Verhältnis zur Politik." Im Blick auf antisemitische Tendenzen sei die Landeskirche wachsam und positioniere sich "sehr deutlich gegen jegliche Judenfeindschaft".

Der frühere Direktor der Evangelischen Akademie Frankfurt tritt am Samstag als neuer rheinischer Präses die Nachfolge von Manfred Rekowski an, der nach achtjähriger Amtszeit mit 63 Jahren in den Ruhestand geht. Zum Festgottesdienst in der Düsseldorfer Johanneskirche werden auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki erwartet.