Kanzleramtsminister: Aufhebung von Beschränkungen im Sommer möglich

Kanzleramtsminister: Aufhebung von Beschränkungen im Sommer möglich
Angesichts der wachsenden Zahl Geimpfter mehren sich hoffnungsvolle Prognosen. Kanzleramtschef Braun, der Intensivmediziner Marx und Ärztepräsident Reinhardt halten eine baldige Entspannung in der Pandemie für realistisch.

Essen, Berlin (epd). Kanzleramtsminister Helge Braun hat eine vollständige Rücknahme der Corona-Beschränkungen für den Sommer in Aussicht gestellt. "Wenn wir jedem in Deutschland ein Impfangebot gemacht haben, dann können wir zur Normalität in allen Bereichen zurückkehren", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Dies könnte im Sommer möglich werden. "Unter zwei Bedingungen: Die Impfstoffhersteller halten ihre Lieferversprechen ein. Und es taucht keine Mutante auf, die den ganzen Impferfolg infrage stellt."

Auch der Intensivmediziner Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, äußerte sich in den Funke-Zeitungen (Sonntag) optimistisch. "Wenn wir alle in den kommenden Monaten noch diszipliniert bleiben, wir beim Impfen ordentlich Gas geben und damit die dritte Welle keine Möglichkeit hat, sich aufzubauen, dann werden wir die Pandemie bis Ende September besiegt haben - das zeigen unsere Prognoserechnungen." Er sei hoffnungsvoll, betonte Marx. Er halte es sogar für möglich, dass dieses Ziel schon im Hochsommer erreicht werden könnte.

Ärztepräsident Klaus Reinhardt sprach sich in den Funke-Zeitungen dafür aus, bei einer wachsenden Zahl von Geimpften und einem stabilen Rückgang der Neuinfektionen die Freiheitseinschränkungen schrittweise zurückzunehmen. "Mit der steigenden Durchimpfungsrate in der Bevölkerung wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch die Zahl der Neuinfektionen sukzessive zurückgehen", sagte er. Die Rücknahme der Einschränkungen seien auch medizinisch dringend geboten, "um weitere negative psychische und somatische Kollateraleffekte der Eindämmungsmaßnahmen zu vermeiden".

Kanzleramtsminister Braun betonte, wer das Impfangebot nicht wahrnehme, träfe eine individuelle Entscheidung, dass er oder sie das Erkrankungsrisiko akzeptiert. "Danach können wir aber keine Grundrechtseinschränkung eines anderen mehr rechtfertigen", erklärte er.

Über den Sommerurlaub zu spekulieren, sei noch etwas kühn, schränkte Braun ein. "Aber ich gehe davon aus, dass wir ab Pfingsten über Reisen und Freizeit deutlich entspannter reden können." Er hoffe auch, dass im Spätsommer ein ganz normales Schuljahr beginne, "mit Präsenzunterricht für alle".