Staatengemeinschaft sagt 1,67 Milliarden Dollar Hilfe für Jemen zu

Staatengemeinschaft sagt 1,67 Milliarden Dollar Hilfe für Jemen zu
UN-Generalsekretär enttäuscht
Die UN bezeichnen die Lage im Jemen als
schlimmste humanitäre Katastrophe der Gegenwart. Auf einer
Konferenz stellte die internationale Gemeinschaft nun
1,67 Milliarden Dollar zur Verfügung - wohl nicht genug, um eine
Hungersnot zu verhindern.

New York, Genf (epd). Die internationale Gemeinschaft stellt weit weniger Nothilfe für den Jemen zur Verfügung als erhofft. Geberländer sagten auf einer digitalen Konferenz am Montag nur rund 1,67 Milliarden Dollar für das Bürgerkriegsland zu. Die Vereinten Nationen hatten 3,85 Milliarden Dollar erbeten. Rund 50.000 Menschen im Jemen schweben laut UN bereits zwischen Leben und Tod.

UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich enttäuscht über das Ergebnis. Millionen Kinder, Frauen und Männer bräuchten dringend Hilfe, um zu überleben. "Kürzungen der Hilfe sind ein Todesurteil", erklärte Guterres. Der am Montag zusagte Betrag sei niedriger als im vergangenen Jahr und eine Milliarde Dollar weniger als 2019. Der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock erklärte nach der Konferenz, es sei unmöglich, mit diesem Betrag eine Hungersnot zu verhindern.

Die Bundesregierung stellt in diesem Jahr rund 200 Millionen Euro zur Verfügung. Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte auf der virtuellen Konferenz, in den vergangenen Wochen habe sich die humanitäre Lage weiter verschlechtert. Es gebe eine internationale Verantwortung, die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen, um der Katastrophe Einhalt zu gebieten, sagte Maas. Mit dem am Montag zugesagten Geld aus Deutschland sollen Lebensmittel, Medikamente und andere humanitäre Güter für 16 Millionen besonders bedürftige Menschen beschafft werden.

Der Generaldirektor des UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO), Qu Dongyu, sagte auf der Konferenz, Gewalt, Krankheitsausbrüche und eine Heuschreckenplage hätten die Lebensgrundlage von Millionen Menschen zerstört. Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, erklärte, das jemenitische Volk habe mehr gelitten als Menschen ertragen könnten. Die Jemeniten bräuchten humanitäre Hilfe, politische Unterstützung für Friedensverhandlungen und Schutz vor der Gewalt.

UN-Generalsekretär Guterres betonte in seiner Erklärung zur Eröffnung der Konferenz, dass die humanitäre Lage im Jemen niemals so schlimm gewesen sei wie heute. Die Weltgemeinschaft müsse die Menschen in dem Konfliktland großzügig unterstützen. Jeder Dollar zähle.

Für die meisten der 28 Millionen Einwohner sei das Leben im Jemen unerträglich, fügte Guterres hinzu. Die Kindheit in dem zerrissenen Land sei die Hölle. Rund 400.000 akut unterernährte Mädchen und Jungen unter fünf Jahren könnten 2021 sterben, wenn sie nicht eine spezielle Behandlung erhielten. Guterres sprach auch Krankheiten wie Cholera und Covid-19 an, unter denen die Menschen im Jemen litten.

In dem Land auf der arabischen Halbinsel geht die Regierung mit Hilfe von Saudi-Arabien und anderen Verbündeten gegen Huthi-Rebellen vor. Die Huthi-Milizen wiederum erhalten Unterstützung aus dem Iran. Zu der Geberkonferenz hatten die UN, Schweden und die Schweiz eingeladen.