Fachgremium: Finanzsektor soll mehr gegen Armut und Klimawandel tun

Fachgremium: Finanzsektor soll mehr gegen Armut und Klimawandel tun

Berlin (epd). Der Finanzsektor soll im Kampf gegen Armut und Klimawandel stärker in die Pflicht genommen werden. Der sogenannte Sustainable-Finance-Beirat übergab der Bundesregierung am Donnerstag in Berlin seinen Abschlussbericht mit 31 Empfehlungen, wie das umgesetzt werden könnte. Der Vorsitzende des Beirats, Investmentanalyst Karsten Löffler, betonte, "es geht nicht mehr um die grüne Nische". Denn allein in den "Green Deal", wonach Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden soll, müssten Billionen investiert werden. Hieran sollten auch die Finanzunternehmen beteiligt werden.

Der Beirat hatte im Juni 2019 mit den Beratungen begonnen. Die Bundesregierung will die Empfehlungen aus dem Bericht nutzen, um Deutschland als Finanz- und Wirtschaftsstandort zukunftsfähiger zu machen.

Nach Einschätzung von Beiratsmitglied Silke Stremlau liegt Deutschlands Finanzsystem in Sachen Nachhaltigkeit derzeit im europäischen Mittelfeld. Frankreich habe eine andere Ordnungspolitik und sei ambitionierter, sagte Stremlau, die auch im Vorstand der Hannoverschen Kassen ist. Schweden, Skandinavien und das Vereinigte Königreich hätten wiederum eine höhere Aktienquote und seien damit viel mehr in dem Markt unterwegs. Deutschland habe wiederum eine ganze Menge Akteure, etwa Nachhaltigkeitsbanken und große Fondsgesellschaften. Nun gehe es darum, die Ärmel hochzukrempeln und loszulegen, um zu einem der führenden Standorte zu werden.

Die Bundesregierung muss den Fachleuten zufolge den Rahmen dafür setzen, aber auch selbst als Akteurin auf dem Finanzmarkt vorangehen und in Bereiche investieren, die weder dem Klima schaden noch die weltweite Ungerechtigkeit vorantreiben. Die Regierung habe hier eine "Vorbildfunktion".

Dem Beirat gehören neben Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auch der Arbeitskreis kirchlicher Investoren in der Evangelischen Kirche in Deutschland (AKI) und Umweltorganisationen wie Germanwatch oder WWF Deutschland an.