Högl fordert Seelsorger für Ethikunterricht in der Bundeswehr

Högl fordert Seelsorger für Ethikunterricht in der Bundeswehr

Berlin (epd). Die Wehrbeauftragte Eva Högl (SPD) hat sich für eine Einbindung von Militärseelsorgern beim Ethik-Unterricht in der Bundeswehr ausgesprochen. Bedauerlicherweise stehe immer noch die Absicht zur Debatte, den Unterricht den Disziplinarvorgesetzten als zusätzliche Pflicht aufzubürden, heißt es im am Dienstag in Berlin vorgestellten Bericht der Wehrbeauftragten. Hintergrund ist die Erarbeitung einer neuen Dienstvorschrift für Ethische Bildung in der Bundeswehr.

Im Bericht der Wehrbeauftragten heißt es, die Dienstvorgesetzten litten schon unter einem zunehmenden Pflichtenkatalog. Sie seien für die politische Bildung zuständig und ihnen fehle häufig die Zeit, "sich ausreichend um ihre Soldatinnen und Soldaten kümmern zu können". Zudem sei fraglich, ob die Lehreinrichtungen der Bundeswehr die Kapazitäten hätten, die Vorgesetzten umfassend zu schulen. Mit Blick auf die Ausweitung der Militärseelsorge erschließe sich nicht, "warum das Verteidigungsministerium für diese verantwortungsvolle Aufgabe nicht auf die Seelsorgerinnen und Seelsorger als verfügbare und qualifizierte Kräfte zurückgreift", heißt es in Högls Bericht.

Sie verweist auf den sogenannten Lebenskundlichen Unterricht, der für Soldaten die wesentliche Basis für eine berufsethische Kompetenz darstelle. Es habe sich bewährt, dass dieser Unterricht von Militärseelsorgern erteilt wird, "da diese nicht innerhalb der militärischen Hierarchie stehen und dennoch den Soldatinnen und Soldaten häufig keine Fremden sind". Dies ermögliche einen freien und vertrauensvollen Gedankenaustausch. Es erleichtere den Soldaten, "den eigenen Wertekompass zu schärfen und gegebenenfalls auch Handlungen, Entscheidungen und Vorgehensweisen von Kameraden oder Vorgesetzten kritisch zu hinterfragen".

Zusätzlich zur Militärseelsorge der beiden großen Kirchen sollen künftig auch Militärrabbiner für Soldaten zur Verfügung stehen. Ein entsprechender Staatsvertrag ist unterzeichnet, die Einführung der jüdischen Militärseelsorge verlaufe auch wegen der Corona-Pandemie aber schleppend, wie der Bericht von Högl konstatiert. Sie sagte, sie hoffe auf einen baldigen Start.