Weitere Milliarde für Künstler und Kulturschaffende

Weitere Milliarde für Künstler und Kulturschaffende
Das Corona-Hilfspaket "Neustart Kultur" wird um eine weitere Milliarde Euro aufgestockt. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist einer EU-Studie zufolge der von der Corona-Krise mit am stärksten betroffene Wirtschaftszweig.

Berlin (epd). Künstler und Kulturschaffende erhalten vom Bund zusätzlich eine Milliarde Euro an Corona-Hilfen. Darauf hat sich am Mittwochabend der Koalitionsausschuss verständigt. Das im Juli 2020 aufgelegte Hilfspaket "Neustart Kultur" für die notleidende Kulturbranche umfasst damit insgesamt zwei Milliarden Euro. Diese Summe entspreche dem gesamten Jahresetat der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, sagte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Donnerstag in Berlin.

Grütters sprach von einem wichtigen Zeichen für die Kultur. Sie danke dem Koalitionsausschuss für dieses Signal der Solidarität mit den Kreativen und der Wertschätzung der Kultur. "Die lange Zeit des Stillstands ist für viele Kulturakteure mittlerweile nicht nur ein wirtschaftliches Problem, sondern sie führt auch zu seelischen Nöten", sagte die Kulturstaatsministerin: "Deshalb ist es gut und wichtig, dass Bundestag und Regierung gemeinsam eine Fürsorgepflicht für die Künste zum Ausdruck bringen."

Gerade Kunst und Kultur litten besonders unter den Beschränkungen der Pandemie, schrieb auch die SPD-Vorsitzende Saskia Esken auf Twitter. Die "Neustart"-Hilfe werde mit einer Milliarde Euro zusätzlich ausgestattet, damit noch mehr Kultureinrichtungen innovative Ideen für neue Veranstaltungsformate entwickeln und finanzieren können.

Nach einer EU-weiten Studie ist laut Grütters die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft mit einem Umsatzverlust von 31 Prozent der von der Corona-Krise mit am stärksten betroffene Wirtschaftszweig, noch vor der Tourismus- und Automobilindustrie. Am stärksten sei dabei mit Rückgängen von 90 Prozent die Darstellende Kunst betroffen.

Grütters und Verbände wie der Deutsche Kulturrat hatten eigentlich zusätzliche 1,5 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt für die Kultur gefordert. Zur Begründung hieß es, der zweite Lockdown sei in der ersten Milliarde nicht eingepreist gewesen. Demnach waren Ende 2020 bereits 900 Millionen Euro und damit fast das ganze bisherige Budget konkret verplant. Zugleich lag der Mehrbedarf schon bei mehr als 350 Millionen Euro, ohne Berücksichtigung des zweiten Lockdowns. Deshalb habe sie sich auf allen Ebenen für zusätzliche Mittel stark gemacht, sagte Grütters.

Die kulturpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Elisabeth Motschmann (CDU) sagte am Donnerstag, mit der Verdopplung auf nun zwei Milliarden Euro reagiere die Koalition auf den "tragischen Hilferuf der Kreativen". Allein die Ausfälle in der Kinobranche betrügen über eine Milliarde Euro: "Daher ist jetzt jeder Euro zusätzlich wichtig."

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, dankte allen Politikern von SPD und CDU/CSU, die der Kultur "so kräftig unter die Arme gegriffen haben". "Neustart Kultur" sei unter anderem auch deshalb ein erfolgreiches Programm, weil Kulturverbände und Kulturfonds für die Mittelvergabe verantwortlich seien.

Das Hilfspaket besteht aus rund 60 Teilprogrammen für verschiedene Sparten der Kunst und Kulturbranche. Geholfen wird unter anderem Kinos, Museen und Theatern, Musik und Literatur. Spartenübergreifend werden zudem Mittel für pandemiebedingte Investitionen und Digitalisierung zur Verfügung gestellt.