Abtreibungsgegner kritisieren US-Präsident Biden

Abtreibungsgegner kritisieren US-Präsident Biden

Mit scharfer Kritik an Präsident Joe Biden sind Abtreibungsgegner am Freitag (Ortszeit) in den USA zu einer virtuellen Kundgebung zusammengekommen. Biden habe signalisiert, dass er Entscheidungen "für Abtreibung, für Tod" treffen werde, beklagte "March for Life"-Präsidentin Jeanne Mancini. Abtreibung sei die "größte moralische Tragödie unserer Tage", sagte der Präsident des Südlichen Baptistenverbandes, J.D. Greear. Der Verband ist die größte protestantische Kirche der USA.

Der katholisch und evangelikal geprägte "Marsch für das Leben" bringt jährlich Tausende Menschen nach Washington. Er wendet sich gegen das maßgebende Abtreibungsurteil des Obersten US-Gerichtes vom 22. Januar 1973. Schwangerschaftsabbruch sei durch das Recht auf die Privatsphäre gedeckt, befanden die Richter. Wegen der Corona-Pandemie fand die Protestveranstaltung 2021 nun online statt. Mehrere Vertreterinnen und Vertreter von Lebensschutzverbänden marschierten stellvertretend zum Obersten Gericht.

Unter Biden stehe die "Pro-Life-Bewegung" vor großen Herausforderungen, sagte der republikanische Kongressabgeordnete Chris Smith. Der neue US-Präsident lehnt Beschränkungen des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch ab. Bidens Vorgänger Donald Trump stellte sich gegen Abtreibung. Als erster US-Präsident hat Trump 2020 beim "March for Life" gesprochen. Ungeborene Babys hätten noch nie einen so starken Beschützer im Weißen Haus gehabt wie ihn, versicherte Trump. Die Abtreibungsgegner hoffen, dass die drei von Trump ernannten Richter zum Obersten Gericht das Urteil von 1973 aufheben oder schwächen werden.

Es liegen keine aktuellen Angaben vor über die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in den USA. Im Jahr 2017 sind laut Familienplanungsinstitut "Guttmacher Institute" 862.000 Abtreibungen vorgenommen worden, rund 200.000 weniger als 2011.

Präsident Biden, der seit 20. Januar im Amt ist, hat am Donnerstag eine umstrittene Familienplanungsrichtlinie aufgehoben. Die sogenannte Mexico City Policy untersagte Organisationen im Ausland, die Entwicklungshilfegelder von der US-Regierung beziehen, bei der Familienplanung auch Beratungen über Abtreibungen anzubieten. Es sei schmerzlich, dass Biden "die Zerstörung menschlichen Lebens in Entwicklungsländern aktiv fördert", beklagten römisch-katholische Bischöfe.