Auseinandersetzung zwischen Jerusalemsverein und Beck verhärtet

Auseinandersetzung zwischen Jerusalemsverein und Beck verhärtet

Frankfurt a.M. (epd). In der Kontroverse zwischen dem Berliner Jerusalemsverein und dem früheren Grünen-Bundestagsabgeordneten Volker Beck bleiben beide Seiten unversöhnlich. Beck hatte dem Berliner Verein auf Twitter die Förderung von Antijudaismus und Israelfeindschaft vorgeworfen. Der Vorsitzende des Jerusalemsvereins, Hans-Jürgen Abromeit, weist das entschieden zurück. Er wirft Beck Böswilligkeit vor. Er wolle "christlichen Palästinensern und denjenigen, die sie unterstützen, schaden", sagte der frühere Greifswalder Bischof der Nordkirche dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Auslöser des Streits ist ein "Weihnachtsaufruf aus Bethlehem 2020" der Kairos-Palästina-Bewegung. Beck argumentiert, der Jerusalemsverein habe sich den aus seiner Sicht in Teilen antijudaistischen Text zu eigen gemacht. Abromeit entgegnete, die von Beck vorgenommene Textauswahl sei tendenziös und kein Beispiel von christlichem Antijudaismus: "Wer das behauptet, verharmlost wirklichen Antijudaismus, der in der Geschichte oft zur Diskriminierung und Verfolgung von Juden geführt hat."

Beck kritisierte zudem, der Aufruf sei nicht einfach verlinkt worden, sondern in der Advents- und Weihnachtszeit von der Website des Vereins direkt herunterzuladen gewesen. Abromeit hält dagegen: "Auf der Website des Jerusalemsvereins war eindeutig zu erkennen, dass auf den 'Christmas Alert' nicht als auf einen Text des Jerusalemsvereins, sondern als auf einen Text von Kairos Palestine verwiesen wird." Es werde auf ein Dokument der Partner in Palästina verwiesen, "das zu kennen für unsere Freunde und Mitglieder wichtig ist. Wer anderes behauptet, ist unredlich", bekräftigte Abromeit.

Auch die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und das Berliner Missionswerk hatten Anfang Januar Anstoß unter anderem an in dem Text enthaltenen Aufrufen zu Wirtschaftssanktionen gegen Israel genommen. Man identifiziere sich nicht mit allen Inhalten des Aufrufs, hatte Abromeit in einem epd-Gespräch gesagt. So habe er sich von dem Boykott-Aufruf und entsprechenden Aussagen der damit verbundenen israelkritischen BDS-Bewegung bereits distanziert.