Berlin (epd). Das Internationale Auschwitz-Komitee hat die Festnahme eines Mannes begrüßt, der mit einem Auschwitz-Shirt bekleidet an der Erstürmung des US-Kapitols beteiligt gewesen sein soll. Auschwitz-Überlebende in aller Welt seien erleichtert über die Festnahme in den USA, erklärte der Geschäftsführer des Komitees, Christoph Heubner, am Donnerstag in Berlin. Der Mann sei in den zurückliegenden Tagen zum Symbol einer Szene geworden, "die immer offener und aggressiver Auschwitz verherrlicht und die Wiederholung von Auschwitz propagiert".
Wenige Tage vor den Gedenkfeiern zur Befreiung von Auschwitz und zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts am 27. Januar sei diese Entwicklung für Überlebende "entsetzlich und empörend", betonte Heubner. Dass es nach wie vor Hersteller und Labels gebe, die solche Kleidung aus kommerziellem Interesse vertrieben, sei verstörend.
Gleiches gelte für "die Tatsache, dass Nazis in aller Welt von der Leugnung von Auschwitz zur Verherrlichung dieser Mordfabrik übergegangen" seien, erklärte Heubner. Es sei den Überlebenden des Holocausts zugleich immer wieder wichtig zu betonen, dass der antisemitische Hass und die Gewaltphantasien dieser Menschen nicht nur gegen sie und ihre Familien, sondern gegen die Demokratie und alle Demokraten gerichtet seien.
Der festgenommene Amerikaner soll Medienberichten zufolge an der Erstürmung des US-Kapitols in Washington in der vergangenen Woche beteiligt gewesen sein und dabei ein Shirt mit der Aufschrift "Camp Auschwitz" getragen haben. Das Kapitol ist der Sitz des US-Parlaments.