Sternberg mahnt Transparenz bei Missbrauchs-Aufarbeitung an

Sternberg mahnt Transparenz bei Missbrauchs-Aufarbeitung an

Köln (epd). Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, hat Transparenz bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle im Erzbistum Köln angemahnt. "Am besten geht man mit allem ganz offen um und lässt überall völlige Einsicht zu", sagte Sternberg der "Kölnischen Rundschau" (Mittwoch). "Ich bin sicher, die Lage wird sich klären, wenn alles transparent und offen auf dem Tisch liegt." Das Erzbistum und auch Erzbischof Rainer Maria Woelki persönlich stehen derzeit wegen des Umgangs mit den Missbrauchsfällen in der Kritik.

Sternberg sagte, sollte sich herausstellen, dass massive Fehler gemacht worden sind, müsse die Übernahme persönlicher Verantwortung und auch ein Rücktritt eine mögliche Konsequenz sein. Er berichtete, es gebe massive Verärgerung an der Kirchenbasis, weil das Erzbistum damit beschäftigt sei, die "selbst produzierten Skandale um die versprochene Transparenz bei der Aufarbeitung in den Griff zu bekommen".

Woelki wird Vertuschung vorgeworfen, weil er 2015 nach der Prüfung von Personalakten einen mutmaßlichen Missbrauchsfall nicht an den Apostolischen Stuhl in Rom gemeldet hatte. Woelki selbst bat Papst Franziskus um Prüfung, ob er eine Pflichtverletzung begangen hat.

Das Erzbistum hatte zudem im vergangenen Jahr die Veröffentlichung eines Gutachtens abgesagt, das die Missbrauchsfälle im Erzbistum untersuchen sollte. Vergangene Woche wurde bekannt, dass das Erzbistum einen Termin mit Journalisten abgebrochen hatte, nachdem diese sich geweigert hatten, eine Verschwiegenheitserklärung zu unterschreiben. Die Journalisten hätten Einblick in das bislang unveröffentlichte Gutachten nehmen dürfen.