SPD-Chefin: Corona-Krise darf soziale Spaltung nicht vertiefen

SPD-Chefin: Corona-Krise darf soziale Spaltung nicht vertiefen

Berlin (epd). Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken fordert einen höheren Mindestlohn und eine bessere Bezahlung für Dienstleistungs- und soziale Berufe. Zugleich sollten Reiche finanziell stärker belastet werden, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Die Corona-Krise dürfe "die soziale Spaltung nicht weiter vertiefen".

Menschen mit niedrigen Einkommen hätten in der Krise "massive Einbußen an Einkommen und sozialer Sicherheit erlitten", sagte Esken. In derselben Zeit seien die großen Vermögen explosionsartig gewachsen. In Deutschland gebe es 120 Milliardäre, deren Gesamtvermögen im Krisenjahr von 500 auf 600 Milliarden Euro gestiegen sei. "Das zeigt: Die starken Schultern können und müssen auch in Deutschland mehr Verantwortung tragen", betonte die SPD-Chefin. "Ob das in Form einer Vermögensteuer oder einer einmaligen Vermögensabgabe erfolgt - darüber kann man diskutieren."

Für Beschäftigte in der Pflege, im Supermarkt, in der Logistik, in Kindergärten oder bei der Polizei mahnte Esken mehr Wertschätzung an, "die auch im Geldbeutel ankommt". Dafür müsse auch die Tarifbindung wieder eine größere Rolle spielen. Anständige Bezahlung müsse in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sein.

Den Mindestlohn, der zum Jahreswechsel von 9,35 Euro auf 9,50 Euro pro Stunde erhöht wird, hält Esken für zu niedrig. Sie forderte einen Mindestlohn von mehr als zwölf Euro.