Kirchen zum Jahreswechsel: Herausforderungen 2021 mutig angehen

Pixabay
Kirchen zum Jahreswechsel: Herausforderungen 2021 mutig angehen
Die biblische Jahreslosung 2021 "Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!" steht im Mittelpunkt vieler kirchlicher Botschaften zum Jahreswechsel. Auch andere Themen sollten nicht vergessen werden.

Die Kirchen haben zum Jahreswechsel dazu aufgerufen, neben der Corona-Pandemie andere wichtige Themen nicht aus dem Blick zu verlieren. Dazu zählten etwa der Klimawandel, Armut und Hungerkatastrophen, erklärte der rheinische Präses Manfred Rekowski in einer am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft: "Und ich denke auch daran, dass in vielen Teilen der Erde die Menschenrechte mit Füßen getreten werden und die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt." Dennoch dürften die Menschen mit Blick auf das neue Jahr nicht den Mut verlieren, sagte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Die Orientierung an Barmherzigkeit kann nach Worten der Nordkirchen-Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt (Schwerin) eine gute Richtschnur für eine innere Haltung im neuen Jahr sein. Barmherzigkeit "erinnert uns daran, dass wir verletzliche, endliche Geschöpfe sind, die einander brauchen, mit füreinander wahrzunehmender Verantwortung und gegenseitiger Fürsorge - auch über Grenzen hinweg", sagte die stellvertretende Leitende Bischöfin der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in ihrer Neujahrsbotschaft zur Jahreslosung 2021.

Die biblische Jahreslosung "Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist" steht im Lukasevangelium (Kapitel 6, Vers 36). Die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) ist ein Zusammenschluss von sieben Landeskirchen mit rund 8,4 Millionen Mitgliedern. Leitender Bischof ist Landesbischof Ralf Meister (Hannover).

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mahnte zum Jahreswechsel sofortige Hilfe für die Flüchtlinge auf den griechischen Inseln an. Die Zustände dort seien nach wie vor menschenunwürdig. Die bisherigen Anstrengungen genügten nicht, um die Situation zu bessern, heißt es in einer am Mittwoch in Magdeburg verbreiteten Erklärung aller Bischöfe der EKM. Es ist nach März und November bereits ihr dritter Aufruf. Die Bischöfe fordern Bundesinnenminister Host Seehofer (CSU) "dringend auf", der freiwilligen Aufnahme von mehr Flüchtlingen zuzustimmen.

Die Bischöfe zeigten sich enttäuscht, dass Deutschland die Chancen seiner EU‐Präsidentschaft nicht genutzt habe, europäische Beschlüsse zur Verteilung von Flüchtlingen durchzusetzen. Auch sei kein angemessener Beitrag zu Aufnahmekontingenten humanitär Schutzbedürftiger geleistet worden, hieß es weiter. Man wolle nicht zusehen, wie Geflüchtete auf den griechischen Inseln als Geiseln gehalten würden, um andere Menschen abzuschrecken, ebenfalls aus ihrer Not zu flüchten. "Ein solches Vorgehen ist zynisch", schreiben die Geistlichen. Dem Bischofskonvent der EKM gehören neben Landesbischof Friedrich Kramer die Regionalbischöfe Christoph Hackbeil, Friederike Spengler, Johann Schneider, Tobias Schüfer und Christian Stawenow sowie Jutta Noetzel vom Reformierten Kirchenkreis an.

Der katholische Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck warnte vor zu einfachen Lösungen in der Corona-Bekämpfung. Um alle Schritte müsse "abwägend gerungen und auch gestritten werden", sagte der Essener Bischof mit Blick auf das neue Jahr in einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung. Häufig helfe ein abwägendes "Sowohl - als auch" mehr als ein radikales "Entweder - Oder". Angesichts der Corona-Pandemie sehe er am Beginn des Jahres 2021 nicht "den Zauber eines Anfangs, sondern eher große Nachdenklichkeit, Sorgen, Furcht und manche Angst", sagte der katholische Theologe. Der Glaube könne für Christen in der aktuellen Lage ein besonderer Trost sein, so Overbeck.

epd lob/lwd/lnh/cez fu