Appelle zum Impfstart: Bei Vorsichtsmaßnahmen nicht nachlassen

Appelle zum Impfstart: Bei Vorsichtsmaßnahmen nicht nachlassen

Frankfurt a.M. (epd). Gesundheitspolitiker haben zum bundesweiten Start der Impfungen gegen Covid-19 vor einem Nachlassen bei den Hygieneregeln gewarnt. "Trotz der berechtigten Freude müssen wir alle Vorsichtsmaßnahmen weiterhin streng befolgen. Wir sehen an den aktuellen Infektionszahlen, dass uns die Corona-Pandemie noch einige Zeit im Griff haben wird", erklärte die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karin Maag, am Sonntag in Berlin: "Daher mein dringender Appell: Halten wir die AHA+L Regeln weiter ein, auch an Silvester! Nur so können wir weitere schwere Erkrankungen vermeiden."

Anfangs sei der Impfstoff nur begrenzt verfügbar, fügte Maag hinzu. "Deswegen müssen wir bei der Impfung nach Prioritäten vorgehen." Die vorgesehene Reihenfolge sei absolut richtig: "Zuallererst muss dort geimpft werden, wo besonders schwere Krankheitsverläufe oder gar Todesfälle drohen."

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte in einem Gastbeitrag für die "Welt" (Sonntag, Online), "dass die Bevölkerung diese Herausforderung nach wie vor unterschätzt". Für ihn steht fest: "Das Jahr 2021 wird sehr stark bestimmt werden durch das, was in den nächsten Monaten passiert. Die Zeit bis mindestens Anfang April wird die mit Abstand schwerste in der Bekämpfung der Corona-Pandemie sein." Es sei notwendig, "dass wir in dem jetzt begonnenen Lockdown so lange bleiben, bis wir die Neuinzidenz in ganz Deutschland deutlich unter 50 pro 100.000 Einwohner pro Woche senken können. Besser sollte die neue Inzidenz sogar unter 25 liegen."

Einen Tag vor dem offiziellen deutschlandweiten Impfstart am Sonntag waren im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt die ersten Menschen gegen das Coronavirus geimpft worden. Eine 101-Jährige in einem Seniorenheim in Halberstadt habe als erste Person in Deutschland den Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer erhalten, berichtete der MDR Sachsen-Anhalt am Samstag.

Am Sonntagmorgen hatte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) in Lübeck den Start der Impfungen gegen das Coronavirus in Schleswig-Holstein begleitet. Gemeinsam mit Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) bedankte er sich bei den mobilen Teams, die jetzt in Pflegeeinrichtungen impfen, wie die Staatskanzlei am Sonntag mitteilte. Der Ministerpräsident appellierte an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. "Effektive und sichere Impfungen können einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten", sagte er.

Auch in vielen anderen Bundesländern sind die Corona-Impfungen am Sonntag angelaufen. Bei den Impfungen durch Mobile Teams haben stationäre Alten- und Pflegeeinrichtungen Vorrang, wie die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) in einer Pressemitteilung erläuterte. Denn zuerst müssten die Menschen geschützt werden, die durch das Corona-Virus am meisten gefährdet sind. In Bayern stehen den Angaben zufolge 99 Impfzentren bereit, um vor Ort verstärkt Impfungen anzubieten, wenn ausreichend Impfstoff vorhanden ist.

Nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist die Corona-Impfung der sichere Weg aus der Pandemie. Am Samstag wurden erste Dosen an die Bundesländer ausgeliefert. 1,3 Millionen Dosen des erst am Montag in der EU zugelassenen Impfstoffs des US-Herstellers Pfizer und seines Mainzer Partners Biontech sollen bis zum Jahresende an die Bundesländer ausgegeben werden, sagte der Minister am Samstag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Er stellte ein Impfangebot für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ab Mitte 2021 in Aussicht.

epd lnh/lnb/lbm/cez