Grüne befürchten mehr häusliche Gewalt an Weihnachten

Grüne befürchten mehr häusliche Gewalt an Weihnachten

Berlin (epd). Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Ulle Schauws, warnt vor einer Zunahme häuslicher Gewalt an den Weihnachtstagen. In einem Brief an Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), der dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, fordert Schauws eine Krisenrunde und einen Krisenstab zum Gewaltschutz für Frauen. Zuerst hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" über Schauws' Vorstoß berichtet.

Der zweite Lockdown in der Corona-Pandemie werde eine mindestens ebenso große Herausforderung wie im Frühjahr, schreibt die Grünen-Politikerin. Doch Giffey habe immer noch kein bundesweites Konzept zur Bekämpfung der Gefahr während der Krise vorgelegt, kritisiert Schauws. Frauenhäuser hätten bereits Betroffene abweisen müssen, weil sie keine Corona-Testkapazitäten hatten.

"In dieser außergewöhnlichen Situation erwarten wir von der Bundesregierung ein Krisenmanagement, auch von der Bundesfrauenministerin. Sie muss die Lage in Bund und Ländern koordinieren und moderieren und kurzfristig handeln. Dies ist bisher nicht passiert", erklärt Schauws.

Die Erfahrungen im Frühjahr machten klar, dass der Lockdown das Risiko für Frauen und Kinder erhöhe, im eigenen Zuhause Gewalt zu erfahren. "Die Kombination mit Weihnachten ist ein weiterer Verstärker", schreibt die Abgeordnete an die SPD-Ministerin. Mit der Beschränkung auf den häuslichen Raum und den mancherorts verhängten Ausgangssperren könne die Gefährdung für von Gewalt betroffene Frauen und andere Familienmitglieder "enorm steigen".

Es sei daher notwendig, das Gewaltschutz-Hilfesystem an Weihnachten aufrechtzuerhalten und nach Möglichkeit auszubauen. Schauws forderte dazu eine Krisenrunde zum Gewaltschutz, "damit Bund und Länder am besten noch vor Weihnachten auf ein abgestimmtes Krisen-Management-Konzept zurückgreifen können".