Anschlagsopfer kritisiert Bundesregierung

Anschlagsopfer kritisiert Bundesregierung

Berlin (epd). Eine Vertreterin der Opfer des Terroranschlages auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz vor vier Jahren hat der Bundesregierung mangelnden Aufklärungswillen vorgeworfen. Zwar bemühe sich der Untersuchungsausschuss im Bundestag. "Die Bundesregierung aber verwehrt weiterhin viele wichtige Informationen", sagte Astrid Passin in der "tageszeitung" (Samstag). Passin hat bei dem Anschlag am 19. Dezember 2016 ihren Vater verloren. Es komme von der Bundesregierung zu wenig, "um das wirklich aufklären zu wollen". Immer wieder müsse der Ausschuss "Unterlagen und Zeugen einklagen".

Für die Unterstützung der Opfer und Betroffenen des islamistisch motivierten Anschlages sei in den vergangenen Jahren "schon einiges getan" worden, sagte Passin weiter, gerade auf rechtlichem Gebiet oder etwa mit der Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle. Aber es fehle noch ein "übergreifender Ansatz". So gebe es bis heute keine festen Fallmanager, die sich um einzelne Betroffene kümmern. Zuständigkeiten seien nicht klar definiert. Für die Anerkennung von Opferrenten müssten sich die Betroffenen "immer wieder begutachten lassen". Ersthelfer würden bei den Hilfen zu wenig berücksichtigt. Andere empfänden es "inzwischen als unzumutbar, permanent Anträge zu stellen". Insgesamt bleibe der Eindruck: "Uns werden Steine in den Weg gelegt", sagte die 47-Jährige.

Bei dem Terroranschlag steuerte ein Attentäter einen Lkw in die Besuchermenge des Weihnachtsmarkts. Zwölf Menschen starben, zahlreiche Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Am Samstagabend war zum Jahrestag des Attentats ein Gottesdienst und stilles Gedenken geplant.