Spahn: Als schwuler Mann oft im Konflikt mit der Kirche

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist katholisch
© epd-bild/Christian Ditsch
Jens Spahn sagte dem Nachrichtenmagazin "Focus" Online: "Als schwuler Mann steht man mit der Kirche leider oft in einem Konflikt."
Spahn: Als schwuler Mann oft im Konflikt mit der Kirche

Berlin (epd). Als homosexueller Mann sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) die katholische Kirche, der er selber angehört, in etlichen Bereichen kritisch. Gerade in der Sexualmoral und im Familienbild gebe es relativ viele Themen, bei denen er denke "Das, was die Kirche vertritt, passt nicht zu dem, woran ich als Christ glaube oder warum ich Christdemokrat bin", sagte Spahn dem Nachrichtenmagazin "Focus" Online. "Als schwuler Mann steht man mit der Kirche leider oft in einem Konflikt."

Christsein bedeute ja auch, den Menschen so zu nehmen, wie er ist, erklärte der CDU-Politiker. Menschen seien nicht perfekt und machten Fehler. Die Sexualität einer strikten Moralvorstellung zu unterwerfen oder sie gar zu tabuisieren, "passt nicht zu meinem religiösen Selbstverständnis", sagte Spahn. Mit diesen Regeln habe er sich nie anfreunden können.

"Gott wird sich doch etwas dabei gedacht haben, dass ich so bin, wie ich bin", sagte er. "Wenn die Kirche das nicht akzeptiert, dann fehlen Trost, Halt und Geborgenheit. Das verspüre ich gelegentlich so." Als er und sein Ehemann Daniel Funke 2017 nach ihrer Hochzeit gern einen kirchlichen Segen bekommen hätten, habe sich kein katholischer Geistlicher dazu bereit gefunden, sagte Spahn. Das verletze ihn auch. "Immerhin segnet die Kirche auch Motorräder und Hamster. Da sollte es eigentlich möglich sein, zwei Menschen zu segnen, die sich versprechen, lebenslang füreinander da zu sein. Mittlerweile haben wir jemanden gefunden, der uns segnet."

Sein Glaube gebe ihm dennoch Kraft und Zuversicht. "Er ist ein Teil von mir", so der 40-Jährige, der aus dem katholisch geprägten Münsterland stammt und als Jugendlicher Messdiener war. An einen Kirchenaustritt oder Übertritt zum Protestantismus habe er nie gedacht. Das Interview mit dem katholischen CDU-Politiker fand in der Berliner St.-Clemens-Kirche statt.

epd rks