Deutschland verliert laut Studie stetig an botanischer Vielfalt

Deutschland verliert laut Studie stetig an botanischer Vielfalt

Jena (epd). Deutschland verliert an botanischer Vielfalt. Von etwa 2.000 Pflanzenarten seien die Verbreitungsgebiete in den vergangenen 60 Jahren kleiner geworden, teilte die Friedrich-Schiller-Universität Jena am Mittwoch mit. Die Hochschule bezog sich auf Ergebnisse des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung Halle-Jena-Leipzig (iDiv), das zuvor 29 Millionen Daten zum Vorkommen von 2.136 der gut 4.300 im Land etablierten Pflanzenarten analysiert hatte.

Danach ist in der Fläche über ganz Deutschland hinweg in jedem Rasterfeld von etwa fünf mal fünf Kilometern Größe ein mittlerer Rückgang der Artenvielfalt um rund zwei Prozent pro Jahrzehnt zu verzeichnen. Zu den Verlierern zählten insbesondere Arten, die durch den Menschen nach Deutschland gelangten. Dazu gehörten zum Beispiel große Teile der sogenannten Ackerbegleitflora wie die Saat-Wucherblume oder der Große Klappertopf.

Ausbreiten konnten sich dagegen viele Arten, die erst nach der Entdeckung Amerikas 1492 nach Europa kamen, wie es weiter hieß. Dazu zählten das Drüsige Springkraut oder das Schmalblättrige Greiskraut. Die Ergebnisse hätten aber deutlich gemacht, dass selbst diese Zunahme die Verluste nicht ausgleichen konnte.

"Die Ergebnisse zeichnen ein sehr düsteres Bild des Zustandes der Pflanzenvielfalt in Deutschland", sagte David Eichenberg von iDiv. Die Forscher äußerten die Befürchtung, dass der beobachtete Rückgang der Pflanzenvielfalt wegen oft sehr komplexer Zusammenhänge - zum Beispiel über Nahrungsnetze und Kaskadeneffekte - wesentliche Auswirkungen auf die Leistungen von Ökosystemen und insbesondere auf die Insektenwelt hat.