Klimaschutz-Zusagen bei Online-Gipfel erwartet

Klimaschutz-Zusagen bei Online-Gipfel erwartet

London, Frankfurt a.M. (epd). Genau fünf Jahre nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens wollen sich Staatenvertreter bei einem digitalen Gipfel über den weiteren Kampf gegen die Erderwärmung austauschen. Bei der eintägigen Online-Konferenz am Samstag sind die Länder dazu aufgerufen, ehrgeizigere Ziele zur Emissionsminderung vorzulegen, weil die bisherigen Zusagen nicht ausreichen, um den Klimawandel entscheidend einzudämmen. Auch die Finanzierung von Klimahilfen für arme Staaten steht auf der Tagesordnung.

Angekündigt sind Reden unter anderem von UN-Generalsekretär António Guterres, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premierminister Boris Johnson. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird ein vorab aufgezeichnetes Statement abgeben.

Laut Pariser Klimaabkommen müssen die Länder in diesem Jahr aktualisierte Vorgaben zur Emissionsminderung für die Zeit bis 2030 vorlegen. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union hatten sich am Freitagmorgen darauf verständigt, das EU-Ziel für 2030 von 40 auf 55 Prozent CO2-Reduktion im Vergleich zu 1990 zu erhöhen. Auch China könnte Experten zufolge ein verschärftes Minderungsziel bei der Online-Konferenz präsentieren.

Das Klimaabkommen von Paris wurde am 12. Dezember 2015 auf dem 21. Klimagipfel der Vereinten Nationen verabschiedet. Es ist der erste internationale Vertrag, der alle Staaten zum Kampf gegen die Erderwärmung verpflichtet. Inzwischen haben 189 Länder die Übereinkunft ratifiziert, die am 4. November 2016 in Kraft trat.

Die USA unter Präsident Donald Trump haben das Abkommen am 4. November 2020 wieder verlassen. Trumps gewählter Nachfolger Joe Biden hat allerdings eine Rückkehr als eine seiner ersten Amtshandlungen ankündigt.

In dem Vertrag setzen sich die Staaten das Ziel, die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter deutlich unter 2 Grad Celsius, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad zu begrenzen. Die festgehaltenen nationalen Ziele zur Minderung der Treibhausgase sind von jedem Land selbst gesetzt und rechtlich nicht bindend. Verpflichtet sind die Staaten indes dazu, Transparenzregeln einzuhalten und die Ziele regelmäßig zu überprüfen und zu verschärfen.

Organisiert wird die virtuelle Konferenz von den UN, Frankreich und Großbritannien, das den nächsten großen Klimagipfel im kommenden Jahr in Glasgow ausrichten wird. Der Glasgower Gipfel sollte ursprünglich dieses Jahr stattfinden, musste aber wegen der Corona-Pandemie verschoben werden.