Forscher: Trockenheit im April stellt Weichen für Dürre im Sommer

Forscher: Trockenheit im April stellt Weichen für Dürre im Sommer

Bremerhaven (epd). Die Wetterbedingungen im April sind nach Erkenntnis von Klimawissenschaftlern in Bremerhaven jeweils dafür verantwortlich, ob es einen Dürre-Sommer in Mitteleuropa gibt. Sei der April zu warm und niederschlagsarm, sei eine Sommerdürre sehr wahrscheinlich, erklärten die Forscherinnen und Forscher in einer Studie, die am Montag im Fachmagazin "npj Climate and Atmospheric Science" veröffentlicht wurde. Für die Untersuchung werteten die Experten des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung Wetterbeobachtungsdaten der vergangenen 140 Jahre neu aus.

Verantwortlich für das Phänomen seien abnehmende Temperaturunterschiede zwischen der Arktis und den mittleren Breiten, hieß es. Sie führten im April zu einer Verlagerung des Jetstreams und der Herausbildung eines blockierenden Hochdrucksystems über der Nordsee und Teilen Deutschlands. Dieses wiederum beschere Mitteleuropa dann viel zu warmes und trockenes Aprilwetter.

Mitteleuropa wurde den Forscherinnen und Forschern zufolge in den zurückliegenden 20 Jahren sechsmal von schweren sommerlichen Hitzewellen und Dürreperioden getroffen. Diese Extremereignisse richtig vorherzusagen, sei bislang gescheitert, weil der Einfluss des Frühlings unterschätzt worden sei.

Die Temperatur- und Niederschlagsentwicklung im April habe sich in den vergangenen 14 Jahren grundlegend verändert, hieß es. Die Durchschnittstemperatur sei um drei Grad angestiegen, und Niederschläge seien häufig ausgeblieben. In den Monaten März und Mai habe es dagegen kaum Veränderungen gegeben. In extremen Jahren wie 2018 sei der April sogar so warm gewesen, dass der im Winter gefallene Schnee im Frühling quasi direkt verdunstet sei und keine Chance gehabt habe, in Form von Schmelzwasser im Boden zu versickern.

Aber auch das Wasser, dass bis in den Boden gelangt sei, sei dort aufgrund der Wärme verdunstet. Darum wiesen die Böden in Mitteleuropa, vor allem aber in Deutschland, bereits im Frühjahr ein deutliches Feuchtedefizit auf. Dieses Minus könne bis zum Sommer nicht mehr ausgeglichen werden.

Ob das blockierende Hochdrucksystem auch in Zukunft das Aprilwetter in Mitteleuropa bestimmen werde, könne noch nicht eindeutig vorhergesagt werden, hieß es. Allerdings sei die Wahrscheinlichkeit solcher Hochdruckgebiete geringer, wenn es gelinge, das Pariser Klimaziel einzuhalten und die globale Erwärmung bis zum Jahr 2100 auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Gelinge dies nicht, stiegen die Chancen auf stetig wärmere April-Monate.