Vatikan: Vorsicht bei Zulassung anderer Christen zur Kommunion

Vatikan: Vorsicht bei Zulassung anderer Christen zur Kommunion
Päpstlicher Einheitsrat veröffentlicht Ökumene-Leitlinien

Rom, Bonn (epd). Der Vatikan hat sein Bekenntnis zum Dialog mit anderen Christen bekräftigt, jedoch zugleich zu Vorsicht bei der Zulassung von anderen Gläubigen zur Kommunion gemahnt. Der Einsatz katholischer Bischöfe für Ökumene sei nicht fakultativ sondern eine Verpflichtung, heißt es in am Freitag im Vatikan veröffentlichten Leitlinien des päpstlichen Einheitsrats.

Unter dem Titel "Der Bischof und die Einheit der Christen" fordert das Dokument zu Gebeten für und mit anderen Christen sowie zu gemeinsamem Einsatz für Arme und interreligiösen Dialog sowie gegen Krieg auf. "Das Vademecum will eine Hilfestellung für Bischöfe sein, dieser Verantwortung besser gerecht zu werden", sagte der deutsche katholische Ökumene-Bischof Gerhard Feige (Magdeburg) am Freitag laut Mitteilung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.

Der Präsident des Einheitsrats, Kardinal Kurt Koch, warnte im Hinblick auf den theologischen Dialog: "Ökumene basiert nicht auf Kompromiss", es könne nicht darum gehen, zugunsten des Kompromisses Grundsätze der katholischen Lehre aufzugeben. Die Grundlage ökumenischer Bildung etwa von Priestern sei das Bemühen, den katholischen Glauben anderen Christen verständlich zu machen.

Hinsichtlich der Möglichkeit, Mitglieder anderer Konfessionen zur Kommunion zuzulassen, mahnt das Dokument zur Zurückhaltung. Priester dürften nicht gleichgültig gegenüber dem Leiden gemischt-konfessioneller Familien sein. Koch betonte gleichwohl, andere Christen könnten nur dann zur Eucharistie zugelassen werden, wenn sie den katholischen Glauben in Bezug auf die Sakramente teilten. Diese dürften "nie aus reiner Höflichkeit geteilt werden". Um Verwirrung und Skandal unter den Gläubigen zu vermeiden, müssten Bischöfe nach Auffassung des "Ökumene-Ministers" des Papstes bei dieser Frage Vorsicht walten lassen.

Das Dokument wurde den Angaben zufolge mit Billigung von Papst Franziskus veröffentlicht. Dieser habe die Hoffnung geäußert, dass es als "Ermutigung und Richtlinie" für die ökumenische Verantwortung der Bischöfe diene, erklärte Koch bei der Vorstellung des Papiers im Vatikan.