Verbände: Teilhabe von Menschen mit Behinderung sichern

Verbände: Teilhabe von Menschen mit Behinderung sichern

Düsseldorf (epd). Mehrere Fachverbände für Menschen mit Behinderung fordern, auch in Zeiten von Corona sowohl das Recht auf Teilhabe als auch das Recht auf Gesundheitsschutz für Menschen mit Behinderung umzusetzen. Helga Kiel, Vorsitzende des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm), sagte am Mittwoch am Rande einer Fachkonferenz in Düsseldorf, es sei wichtig, "dass jetzt die Errungenschaften der Inklusion durch die Pandemie nicht aufs Spiel gesetzt werden". Es dürfe nicht heißen: "Inklusion war gestern - Corona ist heute."

Den Angaben zufolge sind Behinderte von der Pandemie in besonderem Maße betroffen. Viele von ihnen seien Teil der Risikogruppe, weil sie häufig Vorerkrankungen aufwiesen und damit ein schwerer Verlauf bei einer Infektion mit dem Virus wahrscheinlicher sei. "Sie müssen besonders geschützt werden, unabhängig davon, ob sie in gemeinschaftlichen Wohnformen oder zu Hause leben", hieß es. Auch bei den bevorstehenden Impfungen müssten Menschen mit Behinderung priorisiert werden.

Gleichzeitig dürfe durch die notwendigen Maßnahmen ihr Recht auf Teilhabe nicht leichtfertig eingeschränkt werden. Der Gesundheitsschutz sei stets sorgfältig mit dem Recht auf Teilhabe abzuwägen. Besonders zu Beginn der Pandemie seien massive Einschränkungen zum Schutz von Risikogruppen erfolgt. "Bis heute müssen viele Menschen mit Behinderung mit erheblichen Einschränkungen leben, zum Beispiel mit Besuchsverboten in gemeinschaftlichen Wohnformen oder mit Schließungen von Tages- und Werkstätten", hieß es.

Außerdem fordern die Verbände, digitale Barrieren abzubauen. "Das umfasst den Zugang zu Endgeräten oder ihre Beschaffung." Ebenso wichtig sei die Bereitstellung barrierefreier Angebote, zum Beispiel bei Websites." Darüber hinaus müssten Menschen mit Behinderung in der Nutzung digitaler Medien geschult und unterstützt werden.

Die fünf Fachverbände repräsentieren nach eigenen Angaben rund 90 Prozent der Dienste und Einrichtungen für Menschen mit geistiger, seelischer, körperlicher oder mehrfacher Behinderung in Deutschland.