Kirchen wollen mit Politik über Corona-Beschlüsse sprechen

Kirchen wollen mit Politik über Corona-Beschlüsse sprechen
EKD: Corona-Gefährdungen bei Gottesdiensten ausschließen
Auf Weihnachten verzichten wollen die Kirchen nicht, aber die neuen und strengeren Kontaktbeschränkungen gegen die Corona-Pandemie treffen auf Verständnis. Über einzelne Gottesdienst-Regelungen in den Ländern werde noch beraten.

Berlin (epd). Die von Bund und Ländern beschlossenen Kontaktbeschränkungen auch über Weihnachten stoßen bei den großen Kirchen auf ein geteiltes Echo. Die evangelische und katholische Kirche begrüßten zwar die Beschlüsse im Grundsatz. Die Bedeutung des Weihnachtsfests werde gewürdigt, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Heinrich Bedford-Strohm nach den Beschlüssen am späten Mittwochabend. Die katholische Kirche dringt auf ein Mindestmaß an Kontaktmöglichkeiten für Alte und Schwache.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Bundesländer hatten am Mittwoch vereinbart, die geltenden Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens bis mindestens 20. Dezember zu verlängern und dabei nochmals zu verschärfen. Bis dahin sollen sich privat nur fünf Menschen treffen dürfen. Über Weihnachten soll es aber Lockerungen geben. Dann soll die bisherige Obergrenze von zehn Personen gelten. Mit den Kirchen soll über die Größe von Gottesdiensten geredet werden. "Großveranstaltungscharakter dürfen solche Veranstaltungen nicht haben", betonte die Kanzlerin.

Beide Kirchen signalisierten diesbezüglich Gesprächsbereitschaft, verwiesen aber auch auf ihre bestehenden Konzepte. Bedford-Strohm sagte, man werde alles tun, um Gefährdungen der Gesundheit auszuschließen. Der Sprecher der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp sagte, dass es bereits seit Monaten in den Bistümern und den Pfarrgemeinden umfangreiche und genau beachtete Hygienekonzepte für Gottesdienste gebe.

Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm betonte, die christliche Weihnachtsbotschaft sende gerade jetzt ein Hoffnungslicht in eine verunsicherte Welt und gebe Halt. Die frohe Botschaft von Jesu Geburt "lässt sich auch in diesem Jahr nicht aufhalten".

Man hoffe "in diese Zeit eine Botschaft des Lichts, der Zuversicht und Hoffnung zu senden", sagte Kopp. Das gelte besonders für ein Mindestmaß an sozialen Kontakten und Seelsorge bei Menschen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Hospizen und Behinderteneinrichtungen, ergänzte Kopp. Auch der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck, erinnerte daran, auf die Hoffnung zu setzen. Die Pandemie mache die Verwundbarkeit der menschlichen Existenz deutlich.

Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen haben indessen angekündigt, mit dem Land über Regelungen zu Gottesdiensten in der Adventszeit und an Weihnachten zu beraten, teilte die hannoversche Oberlandeskirchenrätin Kerstin Gäfgen-Track am Donnerstag auf epd-Anfrage mit.

Die Bremische Evangelische Kirche begrüßte die Ergebnisse der Bund-Länder-Vereinbarungen zur teilweisen Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen in den Wochen bis Weihnachten. "Die Beschlüsse sind verantwortungsvoll und moderat zugleich", sagte der leitende Theologe der Landeskirche, Pastor Bernd Kuschnerus, dem epd. Die Kirche fühle sich gut auf die bevorstehende Advents- und Weihnachtszeit vorbereitet.

Indessen zeigte sich Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, gelassen über die Corona-Vorgaben zu den Feiertagen: "Wie wäre es: zu #Weihnachten einfach dankbar sein für all das, was trotz Corona möglich ist. Anders, kleiner, feiner, aber möglich", schrieb sie auf Twitter.

epd co/lnb/ema jup