Menschenrechtler: Gewalt gegen Ahmadis in Pakistan nimmt zu

Menschenrechtler: Gewalt gegen Ahmadis in Pakistan nimmt zu

Frankfurt a.M., New York (epd). Die Gewalt gegen Angehörige der religiösen Minderheit der Ahmadiyya nimmt in Pakistan laut Menschenrechtlern deutlich zu. Seit Juli habe es mindestens fünf vermutlich gezielte Ermordungen von Ahmadis gegeben, teilten mehrere Organisationen am Donnerstag mit. Nur in zwei Fällen seien Verdächtige festgenommen worden. Die Behörden in Pakistan müssten die Gewalt gegen die muslimische Gemeinschaft dringend von einer unabhängigen Stelle untersuchen lassen. In der Vergangenheit hätten die Sicherheitskräfte Angriffe auf Ahmadis heruntergespielt oder sogar dazu ermutigt, kritisierten Human Rights Watch, Amnesty International und die Internationale Juristenkommission (ICJ).

Die Religionsfreiheit der Ahmadis werde vom pakistanischen Gesetz nicht respektiert. "Es gibt wenig Gemeinschaften in Pakistan, die so gelitten haben wie die Ahmadis", sagte der Südasien-Direktor von Amnesty International, Omar Waraich. Aber die neueste Gewaltwelle zeige nicht nur die ernste Gefahr, der sie ausgesetzt seien, sondern auch die Gleichgültigkeit der Behörden. Mehrere der tödlichen Angriffe ereigneten sich den Menschenrechtlern zufolge in der Stadt Peshawar.

Das Strafgesetz in Pakistan wende sich explizit gegen religiöse Minderheiten, kritisieren die Organisationen. Ahmadis dürfen ihren Glauben nicht öffentlich verkünden oder verbreiten, sie dürfen sich nicht Muslime nennen, keine Moscheen bauen oder an den muslimischen Gebeten teilnehmen. Sie werden willkürlich festgenommen, von der Polizei schikaniert und wegen Blasphemie angeklagt. Pakistan habe sich dem Übereinstimmen der Vereinten Nationen angeschlossen, wonach religiöse Minderheiten zu schützen seien und ihre Rechte garantiert werden müssten. "Die pakistanische Regierung hat in der Hinsicht bei den Ahmadis komplett versagt", erklärten die Organisationen.

Die Ahmadiyya-Sekte entstand im 19. Jahrhundert und gehört zu den am stärksten verfolgten Gruppen in Pakistan. Sie versteht sich als Reformbewegung im Islam und wird von den meisten muslimischen Strömungen abgelehnt. Weltweit hat die Gemeinschaft mehrere Millionen Anhänger. In Pakistan sind von rund 220 Millionen Einwohnern laut Human Rights Watch etwa vier Millionen Ahmadis.

epd nam