Totschlag-Ermittlungen nach Demonstration in Leipzig

Totschlag-Ermittlungen nach Demonstration in Leipzig

Leipzig/Dresden (epd). Nach einem Angriff auf Teilnehmer der jüngsten Leipziger Demonstration gegen Corona-Beschränkungen ermittelt das sächsische Landeskriminalamt (LKA) wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung gegen Unbekannt. Da aufgrund der bisherigen Umstände ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden könne, führe die Ermittlungen die für Linksextremismus zuständige "Soko LinX", teilte das LKA am Dienstag in Dresden mit.

Demnach soll eine 15- bis 20-köpfige Gruppe am Rande des unübersichtlichen Demonstrationsgeschehens am Samstag eine andere Gruppe angegriffen haben. Ein 25-Jähriger und ein 30-Jähriger seien zu Boden gegangen und mit Schlägen und Tritten traktiert worden. Ein Angreifer trat einem der Opfer demnach mehrfach mit dem Fuß gegen den Kopf.

Als die Polizei eintraf, seien einige Angreifer geflohen, andere hätten die Attacken auf den Mann fortgesetzt, erklärte das LKA. Dieser habe sich augenscheinlich in einer hilflosen Lage befunden, weshalb ein Polizist einen Warnschuss abgegeben habe. Daraufhin seien auch die übrigen Angreifer geflohen. Die beiden Opfer, die zuvor nach eigenen Angaben auf der Versammlung der Corona-Kritiker waren, wurden laut LKA ins Krankenhaus gebracht und ambulant behandelt.

Eine Kundgebung aus dem Umfeld der "Querdenken"-Bewegung war kurz vor Beginn vom Anmelder abgesagt worden. Hunderte, teils rechtsextreme Teilnehmer waren daraufhin in verschiedenen Gruppen durch die Stadt gezogen, zudem gab es mehrere linke Gegenveranstaltungen. Die Polizei bilanzierte 18 Straftaten und zwei Festnahmen.