Guterres: Corona-Krise verschärft globale Unterschiede

Guterres: Corona-Krise verschärft globale Unterschiede

Gütersloh (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat angesichts der steigenden Corona-Infektionen vor einer weiteren Vertiefung der globalen Unterschiede gewarnt. Die Pandemie habe viele seit langem bestehende Ungleichheiten verschärft und globale Verletzlichkeit offengelegt, sagte Guterres auf einer internationalen Online-Konferenz laut einer Mitteilung der Bertelsmann Stiftung vom Freitag. "Wir müssen einen neuen Gesellschaftsvertrag innerhalb der jeweiligen Länder schmieden, mit größerer Widerstandsfähigkeit, sozialem Zusammenhalt und sozialem Schutz", sagte Guterres auf der Konferenz.

Die Corona-Pandemie habe überall Leben, Wirtschaften und Gesellschaften verwüstet, erklärte der UN-Generalsekretär. Sie habe zu einem alarmierenden Anstieg der Gewalt gegen Frauen und Mädchen geführt. Zudem würden die Bemühungen gefährdet, die Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu erreichen. Es sei notwendig, auf eine faire Globalisierung und eine effektive globale Führung zu drängen. Nötig sei zudem ein neuer globaler Pakt zwischen den Ländern, der eine faire Globalisierung, eine gerechtere Verteilung der Macht und eine effektive globale Führung gewährleiste. Guterres betonte, dass ein Impfstoff für alle verfügbar gemacht werden müsse.

Auch die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton unterstrich die Notwendigkeit eines gemeinsamen Handelns. Die globale Zusammenarbeit sei noch nie so wichtig wie heute gewesen, sagte sie. Trotz der Maßnahmen der gegenwärtigen Regierung glaube die große Mehrheit der Amerikaner an eine Zusammenarbeit zur Lösung gemeinsamer Probleme. "Denn wir können den komplexen Herausforderungen, vor denen wir stehen, nicht unvorbereitet begegnen", sagte sie.

Der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler hob die Bedeutung von klaren Visionen und Führung für die globale Zusammenarbeit hervor: "Krisen können neue Lösungen hervorbringen, sofern der politische Wille und die erforderliche visionäre Führung vorhanden sind", sagte er. Mehr denn brauche es Führungspersönlichkeiten, die Möglichkeiten entschlossen ergriffen, und die sich selbst als gemeinsam handelnd und lernend verstünden. Die Covid-19-Pandemie habe deutlich gezeigt, dass globale Zusammenarbeit keine Option sei, sondern eine Notwendigkeit zum Überleben.

Die dreitägige internationale Online-Konferenz zur staatenübergreifenden Zusammenarbeit bei globalen Herausforderungen endete am Freitag. Veranstalter waren die World Leadership Alliance - Club de Madrid und die Bertelsmann Stiftung.