Umfrage: Unterschiedlich viel Recyclingpapier in Verwaltungen

Umfrage: Unterschiedlich viel Recyclingpapier in Verwaltungen

Frankfurt a.M. (epd). Bei der Nutzung von Recyclingpapier ergibt sich in der Verwaltung von Bund und Ländern ein uneinheitliches Bild. Das geht aus einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) bei den Ministerien hervor. Während der Bund und einige Länder mit gutem Beispiel vorangehen und eine nahezu 100-prozentige Nutzung von Recyclingpapier vorweisen können, besteht bei anderen Ländern Nachholbedarf. Im "Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit" von 2017 schreibt die Bundesregierung "die Nutzung von mindestens 95 Prozent Recyclingpapier bis 2020" als Zielvorgabe fest.

Das Auswärtige Amt, das Bundesinnenministerium sowie die Ministerien für Verteidigung, Gesundheit, Familie, Arbeit, Entwicklung und Umwelt sowie das Wirtschafts- und das Landwirtschaftsministerium haben ganz oder fast vollständig auf Recyclingpapier umgestellt. Das Finanzministerium (bisher 92 Prozent) will die Zielquote der Bundesregierung in diesem Jahr noch erreichen. Der Bundestag druckt zu 98 Prozent auf Recyclingpapier.

Ähnlich sieht es in Nordrhein-Westfalen aus: Die Ministerien verwenden laut Staatskanzlei etwa zu 95 Prozent recyceltes Standardpapier. In Rheinland-Pfalz sind laut Staatskanzlei Papier, Briefumschläge und Versandtaschen zu 100 Prozent aus Recyclingpapier.

Ein heterogeneres Bild zeigt sich in Brandenburg, wo der Anteil im Umweltministerium jedoch lediglich bei gut 70 Prozent liegt, wie es aus der Staatskanzlei heißt. Das Justizministerium kommt sogar nur auf 15 Prozent Recyclingpapier.

In Baden-Württemberg liegt laut Umweltministerium der Anteil an Recyclingpapier in den Landesministerien bei 70,1 Prozent (2018). Im Umweltministerium komme grundsätzlich 100 Prozent Recyclingpapier zum Einsatz.

Im Saarland nutzten das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, das Umweltministerium, die Staatskanzlei und das Ministerium für Europa und Finanzen zu 100 Prozent Recyclingpapier, teilte die Medien- und Informationsstelle der saarländischen Landesregierung mit. Das Gesundheitsministerium verwende wiederum kein Recyclingpapier.

In Niedersachsen lag in ersten drei Quartalen dieses Jahres der Anteil von Recyclingpapier am gesamten Bestellvolumen bei 9,3 Prozent, wie das Ministerium für Inneres und Sport in Hannover mitteilte. Das dortige Landesministerium für Bundes- und Europa-Angelegenheiten lag mit 100 Prozent an der Spitze beim Bestellen von Recyclingpapier, gefolgt vom Umweltministerium (87,5 Prozent).

Schlusslichter bilden die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. In Mecklenburg-Vorpommern liegt der Anteil an Recyclingpapier bei 4,34 Prozent (A4-Kopierpapier) und 7,15 Prozent (A3-Kopierpapier), wie die Staatskanzlei mitteilte. In den sächsischen Ministerien werde derzeit überwiegend kein Recyclingpapier genutzt, sagte ein Sprecher der Staatskanzlei.

epd lde/ema rks