Früherer badischer Landesbischof Ulrich Fischer gestorben

Früherer badischer Landesbischof Ulrich Fischer gestorben
Vertreter von Kirche und Gesellschaft habe die Verdienste des badischen Altlandesbischofs Ulrich Fischer gewürdigt. Der evangelische Theologe starb am Mittwoch an den Folgen einer Krebserkrankung.

Karlsruhe (epd). Der frühere badische evangelische Landesbischof Ulrich Fischer ist tot. Er starb am Mittwochabend im Alter von 71 Jahren an einer schweren Krebserkrankung. Als Landesbischof repräsentierte Fischer von 1998 bis 2014 rund 1,25 Millionen Protestanten in Baden. Zudem war er in zahlreichen Ämtern in der evangelischen Kirche bundesweit engagiert, als Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), als EKD-Medienbischof und als Vorsitzender des Präsidiums der Union Evangelischer Kirchen.

Der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm würdigte Fischer als ideenreichen und tatkräftigen Theologen. "Ich habe Ulrich Fischer immer als einen Menschen mit großer Glaubensfreude erlebt", schrieb Bedford-Strohm am Donnerstag in einem Kondolenzbrief an Fischers Nachfolger in Baden, Jochen Cornelius-Bundschuh. "Dadurch war der Mensch Fischer ein echter Menschenfischer."

Ulrich Fischer wurde am 11. Februar 1949 in Lüneburg geboren. Nach dem Studium der Theologie in Göttingen und Heidelberg stand er im badischen Sandhausen erstmals auf der Kanzel. Fischer hielt mehr als 1.000 Predigten. Früh wirkt er im Kirchen- und Posaunenchor mit und war bei den christlichen Pfadfindern aktiv. Nach dem Wehrdienst studierte er Theologie in Göttingen und Heidelberg. Nach seiner Promotion absolvierte er das Lehr- und Pfarrvikariat in Sandhausen. Von 1995 bis 1998 war er Mannheimer Dekan.

Im Ruhestand lebte Fischer gemeinsam mit seiner Frau auf dem Pferdehof einer seiner drei Töchter und deren Familie. Kurz vor seinem 70. Geburtstag am 11. Februar 2019 wurde bei dem Theologen ein Hirntumor diagnostiziert.

Jochen Cornelius-Bundschuh erklärte, sein Vorgänger habe mit klarem Blick für die aktuellen Herausforderungen und aus einem tiefen Vertrauen in die Zukunft die badische Landeskirche nachhaltig geprägt. "Das Gottvertrauen von Ulrich Fischer hat viele Menschen, Gremien und Gemeinden ermutigt und im Glauben gestärkt", sagte Cornelius-Bundschuh. Fischer sei stets "schwungvoll, fromm und den Menschen und der Welt zugewandt" gewesen. Auch als Bischof sei es ihm wichtig gewesen, dass die Kirche Verantwortung für die Welt übernehme, auch hinsichtlich Klimaschutz und Frieden.

So habe Fischer bereits lange vor den "Fridays for Future"-Aktivitäten erkannt: "Wir können die ökonomischen und ökologischen Lasten, die wir hinterlassen, nicht den nachfolgenden Generationen überlassen". Ein Herzensanliegen sei ihm auch die Ökumene gewesen.

Der EKD-Medienbischof Volker Jung würdigte Fischer für dessen Verdienste um die evangelische Publizistik. Fischer habe aus einer tiefen Glaubensüberzeugung heraus gelebt und gehandelt. "Es war ihm wichtig, dass evangelische Publizistik in all ihren Ausprägungen in Print, Hörfunk, Fernsehen, Film und Online der Kommunikation des Evangeliums dient - in eigenständiger redaktioneller Entscheidungsfreiheit, aber immer dem Auftrag der Kirche verpflichtet", sagte der hessen-nassauische Kirchenpräsident Jung, der in der Nachfolge Fischers im Rat der EKD für Medienthemen zuständig ist

Der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, sagte, Fischer habe die evangelische Publizistik in elf Jahren an der Spitze des GEP geprägt. Von 2004 bis 2015 war der verstorbene Theologe Vorsitzender der GEP-Gesellschafterversammlung, des Verwaltungsrats und später des Aufsichtsrats. Zum GEP gehört unter anderem die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd).

epd lbw/kfr fu