Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen nach Messerattacke

Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen nach Messerattacke
Ein Tourist ist Anfang Oktober in Dresden nach einer Messerattacke gestorben. Nun hat die Polizei einen Syrer festgenommen. Er war den Behörden bereits bekannt.

Dresden, Karlsruhe (epd). Nach der tödlichen Messerattacke in der Dresdner Innenstadt vor gut zwei Wochen hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen gegen einen 20-jährigen Syrer übernommen. Es werde davon ausgegangen, dass der Angriff auf zwei Touristen am 4. Oktober einen radikal-islamistischen Hintergrund hatte, sagte der Pressesprecher der Behörde in Karlsruhe, Markus Schmitt, am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der mutmaßliche Täter war am Dienstagabend in Dresden festgenommen worden. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagte, die Tat führe "erneut die Gefährlichkeit islamistischer Gewalt vor Augen". Sein Mitgefühl gelte den Hinterbliebenen, erklärte er am Mittwochabend.

Die Staatsanwaltschaft in Dresden teilte weiter mit, dem Syrer, einem abgelehnten Asylbewerber, würden Mord, versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" kam der mutmaßliche Täter vor fünf Jahren nach Deutschland und soll sich zunehmend dem sogenannten "Islamischen Staat" (IS) zugewandt haben. Außerdem solle sich der Tatverdächtige Gedanken über ein Attentat gemacht haben.

Der Beschuldigte ist nach Angaben der Dresdner Staatsanwaltschaft bereits vorbestraft, unter anderem wegen des Werbens um Mitglieder oder Unterstützer einer terroristischen Vereinigung im Ausland. Er soll am Abend des 4. Oktober einen 53-jährigen Touristen aus Köln und einen 55-jährigen Touristen aus Krefeld unvermittelt mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt zu haben. In seiner Anhörung in Dresden habe der Beschuldigte keine Angaben zur Sache gemacht, hieß es.

Laut den Ermittlungen war der Täter mit einem Küchenmesser gegen die zwei Touristen vorgegangen. Der 55-Jährige war in einem Dresdner Krankenhaus gestorben. Sein 53-jähriger Begleiter konnte das Krankenhaus inzwischen verlassen.

Der Beschuldigte sei durch die Spurenauswertung ins Visier der Ermittler geraten und am Dienstagabend in Dresden festgenommen worden. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft war der Syrer erst am 29. September nach vollständiger Verbüßung seiner Jugendstrafe aus der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen entlassen worden und stand unter sogenannter Führungsaufsicht. Er sei aktuell im Besitz einer Duldung nach dem Aufenthaltsgesetz.