Protest gegen Verhaftung des indischen Jesuitenpaters Swamy

Protest gegen Verhaftung des indischen Jesuitenpaters Swamy

Nürnberg (epd). Die Deutsche Provinz der Jesuiten hat an Außenminister Heiko Maas (SPD) appelliert, sich für die Freilassung des indischen Jesuitenpaters Stan Lourduswamy (83) einzusetzen. Der Stan Swamy genannte Priester und Menschenrechtsaktivist sei am 8. Oktober unter dem Verdacht maoistisch-terroristischer Propaganda im Bundesstaat Jharkhand festgenommen worden, teilte der Orden am Freitag mit. Swamy setze sich seit über 50 Jahren für die Armen und Ausgegrenzten in Indien ein, vor allem für Dalits ("Unberührbare") und indigene Adivasi.

Seine Festnahme steht den Angaben zufolge im Zusammenhang mit Ausschreitungen an Silvester 2017 im Bundesstaat Maharashtra, als bei einem Fest Dalits und Angehörige höherer Kasten aufeinanderstießen. In der Folge wurden 16 Personen verhaftet, darunter Menschenrechtsanwälte und Schriftsteller. Pater Swamy sei mehrfach verhört worden, teilweise über 15 Stunden ohne Unterbrechung, teilte der Orden mit. Er bestreite seine Anwesenheit bei der Versammlung ebenso wie Sympathien für maoistische Ideologien.

"Es scheint uns naheliegend, dass der indische Staat die Gelegenheit nützt, ihn und andere wegen ihrer Opposition gegenüber staatlicher Unterdrückung und Benachteiligung von Minderheiten und deren Rechten einzuschüchtern", erklärte der Provinzial der deutschen Jesuiten, Jan Roser. Der indische Pater habe Machtmissbrauch gegen indigene Jugendliche und widerrechtliche Inhaftierungen dokumentiert. Aus Protest gegen die Inhaftierung des Jesuitenpaters seien mehr als 100 Unterstützer in Hungerstreik getreten und mehrere Petitionen für seine Freilassung gestartet worden.

In dem Brief an Außenminister Maas beklagt Roser, dass es in Indien unter der hindunationalistischen Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi zu verstärkter Unterdrückung und Gewalttätigkeit gegen Nicht-Hindus und Minderheiten komme. "Es gilt jene zu stützen, die sich weiterhin für Menschenrechte und ein friedliches Zusammenleben der vielen Völker und Gruppen in der Indischen Union einsetzen", betonte er.