Bündnis dringt auf Entschuldung von Opfern des Klimawandels

Bündnis dringt auf Entschuldung von Opfern des Klimawandels

Düsseldorf (epd). Das deutsche Entschuldungsbündnis "erlassjahr.de" fordert eine Entschuldung der von Klimakatastrophen am härtesten getroffenen Staaten. Die Bundesregierung müsse sich für einen solchen Schuldenerlass einsetzen, forderte das Bündnis Internationalen Tag der Katastrophenvorbeugung am Dienstag. "Klimakatastrophen dürfen nicht zu Schuldenkrisen führen. Nothilfe und Wiederaufbau müssen unbedingten Vorrang vor Schuldenrückzahlungen haben", mahnte das Bündnis aus 600 kirchlichen, politischen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.

Gerade die kleinsten und ärmsten Staaten, die kaum etwas zum Klimawandel beitrügen, seien besonders dramatisch von Klimakatastrophen betroffen, erklärte das Bündnis und nannte als Beispiel die Karibikinsel Dominica. Hurrikan "Maria" habe dort 2017 schwere Verwüstungen angerichtet. Nicht nur humanitär, auch finanziell sei der Schaden in Höhe von 225 Prozent der gesamten jährlichen Wirtschaftsleistung des Inselstaats in den Kleinen Antillen ein Desaster. Die politische Referentin des Bündnisses, Kristina Rehbein, kritisierte, mit jeder Schuldenrückzahlung an ihre Gläubiger verlören solche Staaten Geld, das dringend für Nothilfe und Wiederaufbau gebraucht werde. "Sie müssen auf Hilfszusagen aus dem Ausland warten oder sogar neue Kredite aufnehmen, die ihre Schulden weiter in die Höhe treiben."

In solchen Situationen bräuchten die Länder einen automatischen Stopp der laufenden Schuldenrückzahlung. In einem zweiten Schritt müsse der betroffene Staat mit allen Gläubigern verhandeln können, wie die Verschuldung auf ein tragfähiges Maß gesenkt werden kann.