Bundesstiftung Umwelt dringt auf Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz

Bundesstiftung Umwelt dringt auf Kreislaufwirtschaft zum Klimaschutz
07.10.2020
epd
epd-Gespräch: Martina Schwager

Osnabrück (epd). Der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Alexander Bonde sieht noch immer Chancen, um mit einem "grünen Wachstum" die Corona-Krise wie auch die Klima-Krise zu meistern. Die Zeit zum Umsteuern werde zwar langsam knapp, sagte Bonde dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aber er sehe trotz Widerstands in Wirtschaftsverbänden vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen viel Innovationswillen.

Bonde forderte Wirtschaft und Verbraucher auf, wegzukommen von Ressourcenverschwendung und Müllentsorgung. "Wir alle müssen schneller lernen, Wirtschaftswachstum von Ressourcenverschwendung zu entkoppeln", sagte er.

Stattdessen sei Kreislaufwirtschaft das Gebot der Stunde. Denkbar seien zum Beispiel ausgeklügelte Pfandsysteme, Sharing- und Leasing-Konzepte und digitale Handelsplattformen für Recyclingprodukte. Letztlich würden die Klimaschutzverweigerer als einsame Rufer in der Wüste enden. "Wenn die Menschheit nicht umsteuert, wird die Erde in einen Zustand gelangen, der in Fachkreisen sogar 'Verwüstungsanthropozän' genannt wird", sagte der Chef der europaweit größten Umweltstiftung. Sie vergibt jährlich den mit 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis an Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft, deren Einsatz in vorbildhafter Weise zum Erhalt der Umwelt beiträgt.

Sorge bereiteten ihm die Branchen, die nicht zu den Vorreitern beim Klimaschutz gehören, sagte der Generalsekretär, ohne diese konkret zu nennen. Bei denen drohten Arbeitsplatzverluste. "Wer heute noch Lobby gegen den Klimaschutz macht, schadet nicht nur der Menschheit, sondern setzt die eigene Unternehmenszukunft aufs Spiel und gefährdet viele Jobs", sagte Bonde.

Durch menschliches Handeln verursachte weltweite Umweltveränderungen haben Bonde zufolge bereits ein Ausmaß erreicht, das die natürlichen Lebensgrundlagen gefährde. Hinzu komme: Ohne stabile Umweltbedingungen seien Frieden und Sicherheit nicht zu erreichen.