Angeklagter im "Missbrauchskomplex" zu zwölf Jahren Haft verurteilt

Angeklagter im "Missbrauchskomplex" zu zwölf Jahren Haft verurteilt

Köln (epd). Im sogenannten Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach ist einer der Hauptangeklagten zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Wie das Landgericht Köln am Dienstag mitteilte, ordnete der Richter zudem die Unterbringung des Mannes in der Sicherungsverwahrung an. Die Kammer blieb damit unter der von der Staatsanwaltschaft geforderten Haftstrafe von 13 Jahren und sechs Monaten.

Dem Verurteilten wurden laut Urteilsbegründung insgesamt 51 Straftaten nachgewiesen, darunter Vergewaltigung, schwerer sexueller Missbrauch von Kindern, die Herstellung und Verbreitung kinderpornografischer Schriften, Verabredung zu einem Verbrechen und Nötigung. Unter anderem befand ihn das Gericht für schuldig, seine 2017 geborene Tochter sexuell missbraucht, die Taten mit seinem Smartphone gefilmt, fotografiert und das Material online an Chatpartner verschickt zu haben. Der Mann sitzt seit Oktober 2019 in Untersuchungshaft.

Bereits am 11. September waren zwei weitere Angeklagte im Zusammenhang mit dem "Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach" zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Das Landgericht Mönchengladbach verhängte gegen die Männer aus Krefeld und Viersen Freiheitsstrafen von dreizehneinhalb und vierzehneinhalb Jahren wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs sowie Besitzes und Verbreitung kinderpornografischer Schriften.

Seit Übernahme der landesweiten Ermittlungen wegen vielfachen sexuellen Missbrauchs an Kindern am 30. Oktober 2019 hat die nordrhein-westfälische Polizei unter Leitung der Polizei Köln zahlreiche Tatverdächtige identifiziert. Alleine in NRW gibt es demnach im "Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach" mehr als 80 Beschuldigte. Mutmaßliche Tatorte sind neben Bergisch Gladbach auch Viersen, Krefeld, Aachen, Alsdorf, Kamp-Lintfort, Duisburg, Blomberg und Dortmund.

Die Ermittlungen erstrecken sich mittlerweile auf alle Bundesländer. Die Ermittler überprüfen mehr als 30.000 Spuren zu weiteren möglichen Tatverdächtigen, die Kinder missbraucht oder Kinderpornografie verbreitet haben könnten.